Jugendbuch-Autor Heiko Wolz in der Lahrer Mediathek
Der Frederick-Tag, den es im Land seit 19 Jahren gibt, soll Kindern und Jugendlichen den Spaß am Lesen und an Worten näherbringen. Am Dienstag war der Kinder- und Jugendbuchautor Heiko Wolz in der Lahrer Mediathek zu Gast – um mit Schülern eine Geschichte zu erfinden.
Beim Besuch von Heiko Wolz hatten die Sechstklässler in der Mediathek die Aufgabe, eine eigene Geschichte in Worte zu fassen. Klingt eigentlich leicht. Wolz erklärte seine Arbeit so: »Ein Schriftsteller denkt sich eine schräge Figur aus, die ein genauso absurdes Ziel hat.« Mit völlig verrückten Hindernissen entstehe daraus eine ernstzunehmende Geschichte. Bei der interaktiven Lesung fabrizierten Schüler und Autor also eine erste »Skizze«, die das Zeug zu einer Geschichte haben könnte.
Der Held muss frei erfunden sein
Die Bedingungen definierte der Autor so: Der Held muss frei erfunden sein, dazu schräg und verrückt auftreten. Die Mehrheit der Schüler lehnte den ersten Vorschlag ab, einen Neandertaler namens Karl zu erfinden. Die Idee, einen Lehrer zu beschreiben, der eigentlich ein Zombie sei, lag den Schülern da wohl näher. Wie aber sieht ein pädagogischer Zombie aus? Wie bewegt der sich? Wie hört der sich an? Das war relativ einfach.
Zombie-Frau für Zombie-Lehrer
Das Ziel des Helden – die andere Vorgabe – war schon etwas komplizierter. Wie wäre es, wenn der Zombie einen Friedhof erreichen soll, wo er, um glücklich zu werden, eine Zombie-Frau findet? Das verrückte Hindernis hatten die Schüler schnell ausgedacht. Da aber hatte der Autor ein klein wenig Hilfestellung geleistet. Der Held soll einen Hindernislauf um rund 500 Schüler bewerkstelligen…
Dichtung und Wahrheit
»Ihr seid voller Begeisterung dabei«, hatte Heiko Wolz seine Zuhörer aufgemuntert, nachdem er mit Albert Zweistein, einem seiner Buchhelden, aus dem alten Rom zurückgekehrt war. Dort hatte Gaius Julius Cäsar gerade den Rubikon übertreten. Hier hatte Wolz den Satz »Alea iacta est« – den der gebildete Asterix-Leser längst kennt – korrekt ins Deutsche übersetzt. Cäsar wollte wohl sagen, dass »die Würfel geworfen sind«. Die Zuhörer werden sich das gemerkt haben, weil der Autor mit der historisch verbürgten Aussage eine erfundene Anekdote verbunden hat. Der Held der Zeitkanone hatte vorher in einer Therme Würfel beim Spiel versehentlich fallen lassen.
Erste Geschichte war »grottenschlecht«
Was sich einfach anhört und für die Schüler ein spannendes Erlebnis war, ist im echten Leben etwas anders. Wolz hat, wie er erzählte, seine erste »grottenschlechte Geschichte« in einem Alter geschrieben, in dem seine Zuhörer jetzt gerade sind. Sein erstes Buch hat der heute 39-jährige Autor vor neun Jahren veröffentlicht.
»Schreiben ist mein Beruf«
Ob der Beruf des Schriftstellers Spaß mache, wollten die Schüler wissen. Wolz’ Antwort: »Schreiben ist mein Beruf.« Der Vater von vier Kindern drückte damit aus, dass er auch mal schreiben müsse, wenn es mal nicht so viel Spaß macht. Oder manchmal auch nur dann, wenn ihm die Familie, zu der auch Haustiere gehören, die Zeit dazu lässt.