Kindergarten-Beiträge in Friesenheim steigen ab 2017
Die Eltern-Beiträge für den Kindergarten steigen. Das entschied der Gemeinderat am Montag. CDU und SPD hatten sich für eine Senkung stark gemacht.
Kinder kosten Geld. Nicht nur täglich die Eltern, sondern auch Kirchen und Gemeinde. Denn mit Beiträgen und Zuschüssen alleine, lässt sich die Betreuung in den Kindergärten nicht stemmen. 90 Prozent des Geldes, das am Jahresende fehlt, kommt aus der Gemeindekasse. Über eine Million Euro. Die Eltern tragen knapp 15 Prozent. 20 Prozent sollen es nach den Empfehlungen von Kirchen und kommunalen Landesverbänden sein. Diese Marke wird in Friesenheim seit 2015 durch schrittweise Erhöhungen der Beiträge angepeilt.
Im Mai sollte im Gemeinderat über die Gebühren entschieden werden. Doch die CDU kam mit einem neuen Vorschlag: mehr Einnahmen durch niedrigere Beiträge. Um 30 Euro sollten die Preise für die Krippen (U 3) und um zehn Euro für Kinder ab drei Jahren (Ü 3) sinken. So sollten die Eltern der 52 Kinder, die auswärtige Einrichtungen besuchen, zur Rückkehr motiviert werden. Denn – und daran lässt sich wenig rütteln – Friesenheim ist mit seinen Beiträgen im oberen Bereich angesiedelt.
Doch ist das Geld der einzige Entscheidungsgrund? Das Thema wurde im Mai vertagt, um weitere Informationen einzuholen. Die 52 Eltern wurden befragt. 40 Prozent antworteten. Der Beitrag wurde genannt, sei aber laut Verwaltung »nicht das ausschlaggebende Kriterium«. Das pädagogische Konzept ist zum Beispiel ebenfalls eines. Doch: »Als häufigster Grund wurden die Betreuungszeiten angegeben.« Elternvertreter bestätigten dieses Bild in der Sitzung der Planungsgruppe Kindergarten im Juli. Deren Empfehlung: Beiträge erhöhen, Bedarfsumfrage bei den Eltern machen. Für den Geldbeutel bedeutet dies: vier Prozent mehr im Ü 3-Bereich und den altersgemischten Gruppen, Krippen-Preise ändern sich nicht.
Der soziale Aspekt
Bürgermeister Erik Weide stellte sich am Montag im Gemeinderat klar hinter den Vorschlag. »Wir verlassen sonst den Weg der Kontinuität«, so ein weiteres Argument von ihm. Gute Nachrichten brachte er vom letzten Bürgermeister-Treffen mit: Es sei vereinbart worden, dass alle Kommunen bei den Empfehlungen der Landesverbände mitziehen. Zur CDU sagte er: »Wir haben dasselbe Ziel, den Haushalt nicht mehr zu belasten. Der Unterschied besteht in den Mitteln.«
Fraktionsvorsitzender Ewald Schaubrenner untermauerte mit drei Seiten Berechnungen den CDU-Antrag. Die Verwaltung rechnete dagegen. Das, was unterm Strich herausspringen soll, schwankte zwischen 200 000 und 700 000 Euro. Was jedoch keine Zahl einfangen kann, ist der Faktor Mensch. Denn letztlich weiß niemand, wie sich die Eltern tatsächlich verhalten werden. Das sah auch Markus Rottler (SPD) so, dennoch war er für eine Senkung. Seine Sicht: »Die Bedeutung der Kostenfrage wird herabgespielt.« Das Geld sei »für die eine oder andere berufstätige Mutter« eben doch entscheidend.
»Kinderbetreuung ist ein hohes Gut, das man nicht zu Dumping-Preisen bekommen kann«, fand Michael Walter (GLU). Dem stimmte Hans-Jürgen Kopf (Freie Wähler) zu. Er meinte: »Belegung lässt sich nicht so einfach steuern.« Beim berechneten CDU-Vorschlag sei »der Wunsch ein wenig der Vater des Gedankens«.
Denkbar knapp ging die Abstimmung aus. Erst war der CDU-Antrag dran – abgelehnt mit 11:12 Stimmen. Charlotte Schubnell (CDU) enthielt sich der Stimme. Dem Verwaltungsvorschlag stimmte sie – wie elf weitere Gemeinderäte (Freie Wähler, GLU) und der Bürgermeister – zu. Damit war er angenommen. Die Beiträge steigen zum 1. Januar 2017.
Das kostet ein Platz
Das zahlen Eltern ab 2017 für Kinder ab drei Jahren: Regelgruppe 113 Euro (bislang 108), verlängerte Öffnung 141 Euro (135), Ganztagsbetreuung 332 Euro (317) sowie altersgemischte Gruppe fünf Stunden 177 Euro (169) und sechs Stunden 212 Euro (203). Das sind nur die Gebühren für das erste Kind aus einer Familie. Krippen-Plätze hingegen kosten weiterhin dasselbe.