Lahr ideal für Logistikleistungszentrum
Bei einem Besuch in Lahr haben sich Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann und Verkehrsausschussmitglieder der Grünen-Landtagsfraktion über die Pläne für ein Logistikleistungszentrum informiert. Der Standort Lahr sei dafür ideal, betonten die Besucher unisono.
Der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Bündnis 90/Die Grünen) und der verkehrspolitische Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion, Andreas Schwarz, haben sich gestern bei einem Besuch in Lahr hinter die Pläne für ein Logistikleistungszentrum östlich der Autobahn gestellt.
Es sei ein »lang gehegter Wunsch, sich hier einmal vor Ort zu treffen«, auf der »größten zusammenhängenden Industrie- und Gewerbefläche Baden-Württembergs«, sagte Hermann in Richtung des Lahrer Oberbürgermeisters Wolfgang G. Müller (SPD) bei einer Pressekonferenz im Verwaltungsgebäude des Airport & Business Park.
In den nächsten Jahren sei von einem starken Wachstum des Güterverkehrs auszugehen, der Rhein sei hier als Hauptkorridor zu sehen. Die Ortenau gehöre sogar zu den 20 transportintensivsten Regionen des Landes, zitierte Hermann aus einer Studie. Einen besseren Standort für ein Güterverkehrszentrum als in Lahr gebe es in Baden-Württemberg, womöglich sogar in der gesamten Bundesrepublik nicht, wies der Minister auf die Möglichkeit hin, Güter nicht nur von der benachbarten Autobahn, sondern auch vom nicht allzu weit entfernten Kehler Rheinhafen aus auf die Schiene zu verladen.
Eine Frage der Trasse
Nachdem die Mittelbadische Presse unlängst exklusiv aus einem geheimgehaltenen Bahngutachten zitiert hatte, gilt die von der Stadt Lahr und offenkundig auch vom Verkehrsminister favorisierte Verlegung eines dritten und vierten Güterzuggleises entlang der Autobahn zumindest als fraglich. Das, daraus machte Hermann keinen Hehl, würde allerdings die Entwicklungspotenziale eines Güterzugzentrums einschränken.
Den Lahrer Flughafen nahm Hermann als möglichen Umschlagsort aus, obwohl er deutlich machte, den Erwerb der Fluglizenzen durch die Stadt aus strategischen Erwägungen heraus gut nachvollziehen zu können. Es sei allerdings ein »Märchen, dass Flughäfen per se Orte des Transports sind«, betonte der Grünen-Spitzenpolitiker.
Eine fliegerische Nutzung sei im Zusammenhang mit einem Logistikleistungszentrum höchstens als Zusatz zu sehen, tonnagenmäßig wäre er seiner Meinung nach aber zu vernachlässigen. Hermanns Aussage brachte den Schwanauer Unternehmer Martin Herrenknecht auf den Plan, der dem Termin als interessierter Zuhörer beiwohnte und sich überraschend zu Wort meldete: »Wenn wir uns den Standort verbauen, verbauen wir uns die Zukunft«, unterstrich der Parteigänger der CDU mit aller Deutlichkeit. Bekanntermaßen erhält Herrenknecht den Flugbetrieb auf dem Lahrer Airport derzeit mit einer eigenen Gesellschaft am Leben.