Lahrer berichten von ihrer Muse
Wer von der Muse geküsst wurde, kommt nicht mehr von ihr los. Dass dies so ist, bewiesen drei Lahrer beim zweiten Abend der Reihe »Lahr erzählt« am Dienstagabend in der Mediathek.
Die Protagonisten von »Lahr erzählt« in diesem Jahr sind auf unterschiedlichen Wegen mit der Muse in Berührung gekommen, wie am Dienstag im zweiten Erzähl-abend diesen Jahres zu erfahren gewesen ist.
Da war Sandro De Lorenzo, der schon als Schüler am Max-Plank-Gymnasium in der Hip-Hop-Szene unterwegs war. Der »Rock-Rainer« wurde zum Begriff, Gleichgesinnte fanden sich und einen gewissen regionalen Bekanntheitsgrad erreichten die Bandmitglieder.
Für De Lorenzo war schon vor dem Abitur klar: »Ich will wissen: Wie funktioniert Sprache.« Deshalb studierte er Germanistik. Parallel frönte er dem Hip-Hop und glaubte »ein von der Muse Geküsster zu sein«, als er mit der Band drei Jahre im VW-Bus durch die Lande tingelte.
»Wir haben alles auf eine Karte gesetzt, gründeten eine Plattenfirma und einen Musikverlag mit fast keinem Kapital, brachten Freunde heraus und hatten plötzlich Erfolg«, schilderte er den Werdegang zum Unternehmer. Doch 80 Prozent der Zeit mit Administration zu verbringen, war nicht sein Ding.
Mittlerweile kam das Internet mit seinen Möglichkeiten und De Lorenzo zog es nach Berlin, wo er mit einem Satire-Kanal erfolgreich auf Youtube agiert. Für das Jugendangebot von ARD Und ZDF stellt er täglich Videos ins Netz.
Mit Rummelplatzmusik, einem Independent-Label mit Sitz in Friesenheim und Berlin veröffentlicht er vorwiegend deutschsprachige Musik aus verschiedenen Genres, darunter Pop, Hip-Hop, Elektropop, Punkrock und Indie-Rock.
Der Musik – wenn auch in anderer Form – hat sich auch Ariane Matthäus verschrieben. Sie spielt seit ihrem vierten Lebensjahr Geige und ist heute Leiterin einer Schule für junge Geiger in Freiburg. Stolz erinnerte sie sich an ihre Zeit in der Lahrer Musikschule, wo sie »hervorragende Lehrer« fand, die sogar Schüler aus dem Ried abholten, um ihnen Unterricht zu ermöglichen.
Von ausländischen Virtuosen, die in der Stadt auftraten, lernte sie, übte täglich vier bis fünf Stunden, absolvierte nach dem Studium eine Bäder-Tournee, unterrichtete selbst. Über Europa verstreut organisiert Ariane Matthäus Festivals, bietet damit ihren Schülern eine Plattform und legt großen Wert darauf, dass beim Spiel die »eigene Handschrift gepflegt wird«.
Dass Kinder Musik machen wollen, erfüllt sie mit Genugtuung, verlangt aber von Ausbildern, sie gut anzusprechen. Ganz gleich, aus welchem sozialen Umfeld die Schüler kommen.
Steffen Sieferts Muse liegt in der Schauspielerei. Für einen Kriminalrat ein ausgefallenes Hobby, denn dafür sind zwei Wochen Urlaub verplant, die Abende werden nicht mitgezählt. Was er mit Kompagnon Alexander Dupps an Filmen herstellt und präsentiert, ist in Lahr bestens bekannt. Denn einmal im Jahr lädt er zur Premiere eines neuen Streifens ein, in dem die Abenteuer der Kriminalisten »Kreidlinger und Bäuerle« festgehalten sind.
»Wir machen alles selbst, Musik, Schnitt und was dazugehört – und alles ohne Gage. Wir machen es aber gern, weil es Spaß macht.« Stolz ist er darauf, dass die Fangemeinde wächst und gespannt auf die nächste Episode wartet. Begonnen hatte alles einst mit Hörspielen.
Die nächste Veranstaltung im Rahmen der Reihe »Lahr erzählt« ist am 25. April. Dann lautet das Thema des Abends: »Wir halten zusammen«.