Lahrer Moschee kann gebaut werden
Die Moschee der Türkisch-Islamischen Gemeinde Lahr kann an der Ecke Römer- und Vogesenstraße gebaut werden. Der Gemeinderat hat am Montagabend den Bebauungsplan als Satzung beschlossen. Einzig die acht Vertreter der CDU stimmten dagegen.
Der Beschluss ist nun endgültig, die Argumente längst bekannt: Mit Ausnahme der Christdemokraten haben sich alle anderen Vertreter im Ratssaal auch am Montagabend für den Moschee-Standort ausgesprochen.
Nach einem »intensiven Suchlauf« habe man sich für den Standort nahe des Gartenschau-Geländes entschieden, blickte Roland Hirsch (SPD) zurück. Dieser sei gut erreichbar, die 65 Parkplätze ausreichend. Es sei auch keine größere Lärmbelästigung zu befürchten. Alle Einwände gegen den Bau seien mit nachvollziehbaren Begründungen zurückgewiesen worden.
»Andere Kirchen haben wesentlich weniger Parkplätze«, so Annerose Deusch (Freie Wähler) mit Blick auf die Sorgen der CDU. Bei Großveranstaltungen gebe es sicherlich weitere Optionen im Umfeld.
Dorothee Granderath (Grüne) sprach sich mit Blick auf das Bauprojekt für Gleichbehandlung aus. »Und wenn erst einmal gebaut ist, dann wird sich die Situation beruhigen«, glaubt sie. »Ich rechne fest damit, dass das Zusammenleben funktionieren wird.«
»Einen Standort aufzuzwingen ist der falsche Weg«, betonte Jörg Uffelmann (FDP) in Richtung der CDU. Die christlichen Gemeinden auf dem Flugplatz oder in Langenwinkel hätten sich dort freiwillig angesiedelt. Die Parkplatz-Argumentation der CDU hält er für »sehr bedenklich«: »Dann müssten fast alle Lahrer Kirchen schließen.«
»Diese Diskussion ist an den Haaren herbeigezogen«, stellt auch Lukas Oßwald (Linke Liste) klar. Schließlich habe es am aktuellen Standort in der Friedrichstraße nie Probleme gegeben.
Ilona Rompel und die CDU beharrten auf ihrer Argumentation: »Die Parkplatzsituation wird sich verschärfen.« Es sei schwer einkalkulierbar, wie viele Menschen das angegliederte Restaurant besuchten. Bei der Standortsuche hätte man auch Langenwinkel oder den Flugplatz ins Blickfeld rücken müssen, so Rompel. Fraktionskollege Wilfried Wille hielt diese Suche nicht für transparent genug. Der Gemeinderat müsse auch die Interessen der vielen Anwohner vertreten, die den Standort Römerstraße ablehnten, forderte er.
Mit acht Gegenstimmen der CDU gab der Rat am Ende aber mit deutlicher Mehrheit grünes Licht. Einstimmig abgelehnt wurde das Areal der ehemaligen Ölmühle in der Geroldsecker Vorstadt, das Ulla Steiner, Anwohnerin der Römerstraße, in einem offenen Brief als Standort ins Spiel gebracht hatte.
Zusätzlich hat sich Steiner Ende November an den Petitionsausschuss des Landtags gewandt. Sie fordert einen anderen Standort für die Moschee, beispielweise 50 bis 100 Meter weiter südlich in Richtung B 36. Mit dem Neubau am aktuellen Standort würden Lärm, Verkehr und Parkplatzprobleme drastisch zunehmen, befürchtet die Anwohnerin. Dazu wird die Stadt noch in diesem Jahr Stellung nehmen. Dieser Vorgang habe mit Blick auf den Bau aber keine aufschiebende Wirkung, so Tobias Biendl, Leiter des Rechts- und Ordnungsamts, auf Nachfrage des Lahrer Anzeigers. Ob Anwohner auch juristische Schritte einleiten werden, ist derzeit noch offen.
Somit fehlt nur noch die Baugenehmigung. Wird diese erteilt, kann die Türkisch-Islamische Gemeinde Lahr Anfang nächsten Jahres beginnen. Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller gab den Bauherren gute Wünsche mit auf den Weg. Und er betonte: »Wir erwarten ein pünktliches Ende des Baus vor der Landesgartenschau.«