Lahr

Langenhard: Probleme im Idyll

Thorsten Mühl
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16. August 2014

Zweite Etappe der SPD-Sommertour: Walter Caroli (links) sprach auf dem Langenhard unter anderem das Problem freilaufender Hunde an. Auf der Wiese im Hintergrund ist die Schafherde von Schäfer Heinz Schütterle zu sehen. ©Thorsten Mühl

Auf der zweiten Etappe ihrer Sommertour stellte die SPD Lahr am Donnerstag das Thema Naturschutz in den Mittelpunkt. Als gelungenes Beispiel diente der Langenhard. Daneben ging es um geplante Projekte des Lahrer Naturschutzbundes (Nabu).

Das 109 Hektar große Langenhard-Areal, seit 2012 Nationales Naturerbe, ist ein Beispiel engagierten Naturschutzes. Davon konnte sich auch Lahrs Bürgermeister Tilman Petters als Gast der zweiten Etappe bei der SPD-Sommertour überzeugen. Walter Caroli, Langenhard-Beauftragter der Nabu-Bundesstiftung, und Lahrs Nabu-Vorsitzender Udo Baum informierten bei einem kurzen Rundgang zu Baumpflanzungen und zu steigenden Beständen der landesweit stark gefährdeten Gelbbauchunke. Diese, »Lurch des Jahres 2014«, steht als Leittier beispielhaft für das Nabu-Engagement auf dem Langenhard. Zwischen 50 und 100 Tiere bevölkern das Areal, »eine große Freude für uns«, so Walter Caroli.

Verschiedene Maßnahmen sind Teil des Projekts – einem von insgesamt 42 mit Bundesmitteln geförderten am Oberrhein. Für das Wohlbefinden der Unken und anderer Tiere bürgen zum Beispiel 34 Tümpel. Die Landschaft besteht zu 55 Prozent aus Offenland, zu 45 Prozent aus Wald. Mit Ausnahme weniger Eingriffe zur Verkehrssicherheit bleibt das Gelände unberührt. »Hier ist über Jahre ein Kleinod entstanden, in dem alle Erholungssuchenden willkommen sind«, so Caroli. Rund 70 000 Euro, komplett über Sponsoren finanziert, wurden investiert.

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Allerdings bestehen auch Probleme im Idyll. Schäfer Heinz Schütterle, seit 1992 mit seiner Herde den Sommer über auf dem Langenhard, berichtete von schlechten Erfahrungen mit Gleitschirmfliegern sowie mit Hundebesitzern. Wie Caroli erläuterte, sei bei letzteren die fehlende Leinenpflicht problematisch. »Bei freilaufenden Hunden haben beispielsweise Bodenbrüter keine Chance«, sagte Caroli. Auch angesichts der Gefahr, die Hundekot etwa für Schafe bedeute, werde eine Leinenpflicht erwogen.

Neues Großprojekt
Anschließend statteten die Teilnehmer dem Nabu-Stützpunkt am Hohbergsee einen Besuch ab. Der Lahrer Naturschutzbund zählt 1200 Mitglieder. 40 davon setzen Projekte wie Biotop- und Artenschutz aktiv um. Udo Baum informierte, dass der See zunehmend verlande. 2013 wurden daher 320 Kubikmeter Nassschlamm entfernt. Ganz zufrieden sei man mit den Ergebnissen aber nicht. Deshalb soll möglichst ab 2017 ein neues Großprojekt starten. Die Vision: Ein Teil des Sees soll mithilfe einer Spundwand abgedichtet und als Laichgebiet erhalten werden. Dann sollen mehr als 1000 Kubikmeter Schlamm entfernt werden. Der Schlamm soll zum Abtrocknen gelagert und dann deponiefertig entsorgt werden. 150 000 bis 200 000 Euro werden als Kosten veranschlagt.

Der Nabu erhoffe sich hier Unterstützung durch Sponsoren, aber auch seitens der Stadt. In Kürze soll Kontakt zu einem Heidelberger Fachbüro aufgenommen werden. Die Experten sollen die Maßnahme begleiten, zunächst aber eine Konzeption, verbunden mit konkreten Kosten, erstellen. Abschließend sprach Wolfgang Bahr vom Nabu einige Themen an, die den Naturschützern wichtig erscheinen. Er sprach darüber, Besucher der Landesgartenschau 2018 für ökologische Themen zu sensibilisieren und regte an, die Einhaltung ökologischer Aspekte in künftigen Bebauungsplänen konkret zu kontrollieren. Gleichzeitig lobte er die von der Stadt eingeschlagene moderate Linie beim Thema Windkraft.

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