Minister im Bürgergespräch
Zwei Tage lang war der Arbeitskreis Verkehr der Landes-Grünen in der Ortenau unterwegs. Bei einem vom Ortsverband der Partei organisierten Empfang im Stiftsschaffneikeller stellten sich die Grünen-Landespolitiker am Dienstagabend den Fragen der Bürger.
Lahr. Zur verkehrspolitischen Gesprächsrunde im Stiftsschaffneikeller konnten die Grünen in der südlichen Ortenau Landesverkehrsminister Winfried Hermann und die von den Grünen gestellten Mitglieder des Arbeitskreises Verkehr aufbieten. Die geballte Fachkompetenz ermöglichte die Umsetzung eines neuen Formats – das direkte Bürgergespräch in kleiner Runde an den im Domizil des Lahrer Kulturkreises verteilten Stehtischen.
Lahrer Anliegen
Stadtrat Sven Täubert lenkte den Blick bereits bei der Begrüßung der rund 60 Besucher auf ein verkehrspolitisches Anliegen in Lahr: die von den Grünen gewünschte Geschwindigkeitsreduzierung auf der B 415 im Stadtgebiet und das ebenfalls vom Lahrer Gemeinderat befürwortete Nachtfahrverbot für Lkw. Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller (SPD) führte den Ausbau der Rheintalbahn und die Option eines Verladezentrums auf dem Lahrer Flugplatz in die Gesprächsrunde ein, aber auch den Wunsch nach einer umfassenden Modernisierung des Bahnhofs im Vorfeld der Landesgartenschau 2018.
Verkehrsminister Winfried Hermann skizzierte dann erst einmal die verkehrspolitischen Ansätze der Landesregierung, die Eckpunkte des angestrebten Klimawandels im Verkehrsbereich. »Ein reiches Land wie Baden-Württemberg muss es schaffen, Mobilität und Klimafreundlichkeit zusammenzubringen«, lautete der Tenor seiner Ausführungen. Im städtischen Bereich dürfe die Zukunft des Individualverkehrs nicht einer »altertümlichen Technik« gehören. Gerade hier böten das Fahrrad und das E-Bike eine echte Alternative, so Hermann. Das Auto der Zukunft müsse umweltfreundlich und energieeffizient sein, der Personennahverkehr ausgebaut und der Transport von Gütern auf die Schiene verlagert werden. Die Parole des Ministers: »Verkehr vermeiden und vernetzen.«
Sanierung vor Neubau
Hermann bat um Verständnis dafür, das angesichts des bestehenden Investitionsstaus die vorhandenen Mittel für den Straßenbau vor allem für den Erhalt und die Sanierung bestehender Strecken und Brückenbauwerke eingesetzt werde.
Bei den anschließenden Tischrunden mit dem Minister und den Landtagsabgeordneten Andreas Schwarz, Wolfgang Raufelder, Daniel Renkonen, Nikolaus Tschenk und Thomas Marwein aus Offenburg rückte dann vor allem der Ausbau der Rheintalbahn in den Fokus der Gespräche (siehe Artikel auf der ersten Lokalseite).