Neue Stromleitung bei Kürzell geplant
Die neue Stromtrasse zwischen Daxlanden im Norden und Eichstetten im Süden führt auch an Kürzell vorbei. Der Gemeinderat will 2017 erst noch einen Experten zum Thema Strahlung dazu hören.
Lukas Rosengrün, Projektleiter der Transnet Baden-Württemberg, wollte schon einmal im Juli im Kürzeller Ortschaftsrat über den geplanten Neubau von Masten zwischen Daxlanden und Eichstetten informieren, der mit einer Erhöhung der Spannung von 220 auf 380 Kilovolt verbunden ist. Damals musste Rosengrün kurzfristig nach Berlin, weshalb Ortsvorsteher Hugo Wingert die Räte informierte. Jedoch nicht im Detail, was nun Rosengrün bei der letzten Gemeinderatssitzung in diesem Jahr nachholte.
Die Masten der neuen Trasse, die an Kürzell vorbeiführt, sind zirka 43 Meter hoch, also etwa 15 Meter mehr als die bisherigen. Der Schutzstreifen beträgt zwischen 26 und 30 Metern und bleibt somit unverändert. Der Einstieg in das formelle Verfahren ist für 2017 geplant. Vorab ist ein »Scoping-Termin« geplant, bei dem über einen möglichen Verzicht auf eine Raumordnung abgestimmt werden soll. Unabhängig davon soll die Bevölkerung möglichst frühzeitig in das Verfahren einbezogen werden.
32 Gemeinden sind davon betroffen, eine davon ist Meißenheim beziehungsweise der Ort Kürzell. Es ist die letzte Kommune mit der Vorabgespräche geführt wurden, so Rosengrün. Dies bedeute jedoch nicht, dass Meißenheim unwichtig war, sondern die Terminvereinbarung hatte sich hinausgezogen. Und auch die Vorstellung im Gemeinderat sei einige Male verschoben worden. Rosengrün unterstrich zugleich, dass aus der Sicht von Transnet BW Meißenheim kein Konfliktpunkt darstelle. Transnet sei auch nicht die nächste Leitung zum Wohngebiet in Kürzell, sondern es seinoch eine andere Leitung dazwischen.
Unterirdisch besser?
Hans Spengler (Pro-Liste) forderte eine neutrale Aussage zur möglichen Strahlenbelastung. Klaus Fuhrmann (Freie Wähler) fragte sich, warum nicht alles unter die Erde verlegt werde. Stromkabel in den Boden bedeute auch ein massiver Eingriff ins Erdreich, antwortete Rosengrün. Es gebe Pilotprojekte, aber für die neue Trasse zwischen Daxlanden und Eichstetten sei dies nicht der Fall. Und bei der Strahlung mache es keinen Unterschied, ob das Kabel über oder unter der Erde sei. Ein magnetisches Feld könne man nicht abschirmen, auch nicht mit einem Erdkabel. Erdkabel sei nur ein kosmetischer Eingriff. Die Belastung der neuen Trasse sei etwa ein Zweihunderstel des Grenzwerts, rechnete Rosengrün vor. »Das Thema magnetisches Feld, elektrisches Feld und auch Schal-Emissionen spielt hier rein genehmigungsrechtlich keine Rolle. Da sind wir ganz, ganz weit entfernt davon.«
Trotzdem folgte die Ratsrunde dem Vorschlag Spenglers, zur möglichen Belastung durch Abstrahlungen einen unabhängigen Experten in den Gemeinderat einzuladen.