Ewald Steinbach, erblickte am 30. August 1937 in Marienberg als Zwilling das Licht der Welt. Sein Vater war deutschstämmig, was dazu geführt hatte, dass die Familie mit insgesamt acht Kindern mehrmals umsiedeln musste. »Die Regierung wollte das so für die Deutschen«, erinnert er sich. Als die deutsche Wehrmacht einmarschiert war, konnte man sich mit ihnen unterhalten, da man die deutsche Sprache im kleinen Kreis der Familie pflegte, obwohl dies verboten war.

Ein russischer Polizist warnte die Familie, die in den Kriegswirren über Nacht nach Österreich flüchten musste. »Eigentlich wurde uns gesagt, dass die Amerikaner kommen würden«, erzählt Steinbach, es kamen aber die Russen. Die Familie musste zurück nach Tadschikistan umsiedeln. Dort, in dem Ort Kurgan-Tube, wurde seine Ehefrau Swetlana am 6. Dezember 1943 als eines von vier Geschwistern geboren. Nach ihrer Schulzeit erlernte sie den Beruf der Krankenschwester.

Ewald und Swetlana trafen sich erstmals in einer Discothek in Dushanbe, der Hauptstadt von Tadschikistan. Zunächst hatte man lediglich Sichtkontakt »von Ecke zu Ecke«, dann forderte Ewald zum Tanz auf. Die erste Hürde musste das Paar schon vor der Hochzeit nehmen. Swetlana war mit 17 Jahren noch zu jung und so musste man drei Jahre warten. Ewald war sich aber sicher, die Richtige gefunden zu haben und so besuchte er seine Auserwählte mehrmals die Woche, wobei der die 120 Kilometer Distanz mit dem Bus oder als Anhalter zurücklegte.

Während Ewald schon früh an Hochzeit dachte, konnte sich Swetlana mit dem Gedanken nicht anfreunden. Letztendlich zeigte sich die Brautmutter als treibende Kraft. »Mit dem Lkw-Kipper habe ich sie abgeholt«, sagt Ewald und kann sich ein Lächeln nicht verkneifen, Zur Hochzeit ging das Paar alleine. »Ohne Hochzeitskleid« betont Swetlana, die ihre jungen Ehejahre rückblickend als »hart aber herzlich« bezeichnet.

Standesamt, die Zweite
Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor. Andreas, der erstgeborene, wurde ein erfolgreicher Ringer. Bei Welt- und Europameisterschaften und bei den olympischen Spielen war er unter den Besten. 1983 bei der Junioren-WM in Oak Lawn und 1991 bei der Europameisterschaft in Aschaffenburg holte er Silber. Bruder Eduard arbeitet als Physiotherapeut in Reutlingen.

1980 kam die Familie nach Reutlingen. Vor der Umsiedlung hatte man ihnen in Russland sämtliche Papiere abgenommen. So ging es in Deutschland noch einmal zum Standesamt. Bis vor acht Monaten lebten sie in Reutlingen, dann zogen sie zu Sohn Andreas, der bereits seit 1982 in Lahr lebt. Zusammen mit der ganzen Familie, darunter auch vier Enkelkinder, wird erst am 19. Oktober gefeiert – da haben alle Zeit.