Lahr

Ausstellung: Papierboote erinnern an Flüchtlingsschicksale

Karl Kovacs
Lesezeit 2 Minuten
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04. August 2016

Renate Henninger von »L’Art pour Lahr« ist die Initiatorin des Boote-Projekts. ©Karl Kovacs

Fast 100 aus Papier gefaltete Boote in verschiedenen Größen sind in der Galerie des Kunstvereins »L’Art pour Lahr« in der Obertorstraße zu sehen. Mit der Installation soll auf das Schicksal von Tausenden Flüchtlingen im Mittelmeer aufmerksam gemacht werden.

Wer derzeit an der Galerie von »L’Art pour Lahr« in der Obertorstraße vorbeikommt, bekommt auch in den Ferien des Kunstvereins bis zum 10. September etwas zu sehen. Beinahe 100 aus Papier gefaltete Boote hängen an Fäden von einem Netz, das an der Decke angebracht ist. Die Idee für die Installation hatte Vereinsmitglied Renate Henninger – eine Künstlerin, deren bevorzugter Werkstoff Papier ist.

Das Thema ist brandaktuell und ernst: Mit den Booten will der Verein auf das Schicksal der vielen Tausend Flüchtlinge aufmerksam machen, die unter unmenschlichen Bedingungen die Flucht über das Mittelmeer antraten, und auf diejenigen, die dort statt Europa den Tod fanden.

Inspiriert wurde Henninger von der Reportage »Einbruch der Wirklichkeit« des Spiegel-Journalisten Navid Kermani. »Der Bericht hat mich sehr berührt. Deshalb habe ich die Installation initiiert«, sagt Henninger. 

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Von innen an die Fenster der Galerie sind Auszüge aus der Reportage geschrieben worden – bewegende, teilweise schockierende Augenzeugenberichte. Sie verdeutlichen, was die Menschen auf ihrer Flucht durchmachten, wie nah sie dem Tod kamen, als sie in den schrottreifen Booten in See stachen. Ihr Leben hing am sprichwörtlichen seidenen Faden – deshalb schweben die Boote in der Galerie an Fäden. 

Ganz bewusst, so Henninger, hätte sie beim Falten auf Spitzen an den Booten verzichtet: »Auch die Boote der Flüchtlinge hatten keine Masten, sondern oft nur alte Motoren. Wenn die ausfielen, trieben sie dann einfach auf dem Meer herum.« Dass die Boote in schlichtem Weiß gehalten sind, hat ebenfalls eine Bedeutung: »Die Flüchtlinge, die in Europa ankommen, sind unbeschriebene Blätter.«

Gemeinsam mit 15 Helfern faltete die Künstlerin am Montag gut zwei Stunden lang. Eine Lampe wurde außerdem aufgestellt, um die Papierschiffchen zu beleuchten. 
Zu sehen ist die Installation in Sommerferien bis zum 10. September. In dieser Zeit ist die Galerie geschlossen. 

Infos: www.l-art-pour-lahr.de

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