Präsentationskonzept von Studenten fürs Kloster Schuttern
Studenten der Uni Heidelberg sollen ein Konzept zur Neugestaltung der Präsentation des Klosters Schuttern erarbeiten. Am Dienstag fand dazu die erste Lehrveranstaltung im Institut für Europäische Kunstgeschichte mit Gästen aus Schuttern statt.
Eine Warteschlange baut sich vor dem Winsbekin-Raum an der Univesität Heidelberg auf (bei Winsbekin handelt es sich um ein im 13. Jahrhundert verfasstes Lehrgedicht, das im berühmten Codex Manesse der Unibibliothek Heidelberg überliefert ist). Mittendrin steht der Vorsitzende des Historischen Vereins Schuttern 603, Martin Buttenmüller, in besonderer Mission. Er unterhält sich gerade mit Tino Licht, einer von vier Dozenten des Hauptseminars »Frühes Christentum und monastisches Leben am Oberrhein: Das Kloster Schuttern im Früh- und Hochmittelalter«. Diese interdisziplinäre Lehrveranstaltung, organisiert vom HCCH (Heidelberg Zentrum für Kulturelles Erbe) wird vom Historischen Seminar (Mittelalterliche Geschichte und Abteilung Mittellatein), dem Institut für europäische Kunstgeschichte und vom Seminar für »Alte Geschichte und Epigraphik« mit Leben gefüllt.
Das Thema ist jedoch zunächst ein ganz anderes. Licht verweist auf eine Entdeckung zu Johannes Scottus Eugenia hin, der als der bedeutendste karolingische Philosoph gilt. »Wenn der wirklich in Schuttern war und das ist nicht ganz unwahrscheinlich, das wäre eine Sensation«, so Licht gegenüber dem Lahrer Anzeiger. Kaum ausgesprochen, öffnen sich die Türen des Seminarraums, in den sich letztlich 28 Studenten einfinden, um sich mit Schutterns Vergangenheit zu befassen.
Rasch umsetzen
Die Einführung in Thema und die Organisation der Lehrveranstaltung nimmt Buttenmüller auch zum Anlass, die Studierenden persönlich nach Schuttern einzuladen, die am 4. und 5. November zu einer Exkursion in den Friesenheimer Ortsteil kommen werden. Doch zuvor stellen sich Timo Licht sowie die Professoren Matthias Untermann, Nikolas Jaspert und Christian Witschel vor. Die Studierenden sollen im nun beginnenden Wintersemester in Gruppen inhaltliche Vorschläge für die Neugestaltung der Präsentation des Klosters Schuttern für die breite Öffentlichkeit erarbeiten, erklärt Witschel. Am Ende der Veranstaltung soll ein realisierbares Konzept stehen, das dann in Kooperation mit der Gemeinde Friesenheim rasch umgesetzt werden könne. Witschel oblag es dann auch, in das neue Seminar und das erste Thema zum Christentum am Oberrhein und die Christianisierung der Alamannen einzuführen.
Buttenmüller kommt nicht mit leeren Händen. Als Motivationsschub gab es sowohl für die Studenten als auch die Dozenten Offosekt (benannt nach Offo, der das Kloster 903 nach Christus gegründet haben soll) und den neuen Kirchenführer von Luisa Gallioto. Zudem überreicht Buttenmüller den neusten Flyer des Historischen Vereins, der Schutterns Schatz, die Relikte eines der bedeutendsten Reichsklöster, noch bekannter machen soll. Zugleich kündigt er an, dass auch die aus Schuttern stammende Professorin Marita Blattmann von der Universität Köln am Besuchswochenende in Schuttern sein wird, die etwas Neues über Schuttern entdeckt hat und den Heidelbergern präsentieren möchte. Er sei dabei vor allem auf die Reaktion der Dozenten gespannt.