Rheintalbahn: Reaktionen auf Bundestagsbeschluss
Der Bundestag hat am Donnerstag für den Ausbau der Rheintalbahn 1,5 Milliarden Euro zusätzlich bewilligt. Damit ist der Weg frei für die autobahnparallele Bahntrasse.
Was sagen Rathauschefs der Anrainergemeinden zum Beschluss des Bundestags? Der Lahrer Anzeiger hat Stimmen eingefangen.
Wolfgang G. Müller, Lahr: Das ist auf politischer Ebene der vorläufige Abschluss einer langen Diskussion mit dem erwarteten Erfolg. Damit ist im Lahrer Westen eine gedeihliche Stadtentwicklung ohne Güterverkehr möglich und mit Straße und Schiene auch ein Logistikzentrum in Lahr an der Autobahn. Die Bürgermeister sollten jetzt gemeinsam mit uns die Bahnpläne begleiten und den Ausbau des integrierten Lärmschutzes fordern.
Armin Roesner, Friesenheim: Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Für Friesenheim darf es durch die Planung keinerlei Nachteile geben. Ich denke da an Verkehrsbelastung durch das geplante Güterverkehrszentrum. Der behindertengerechte Ausbau des Bahnhofs mit Radwegbrücke und Themen wie Lärmschutz und Umfahrung dürfen nicht vernachlässigt werden.
Alexander Schröder, Meißenheim: Es scheint zweifelhaft, ob der Beschluss der große Wurf ist. Es muss davon ausgegangen werden, dass Zeit- und Kostenwerte nicht realistisch sind. In 20 Jahren plus X werden wir sehen, ob der viel gepriesene Lärmschutz umgesetzt wird. Durch die Planung kommt es zu viel Lärm auf großen Flächen im Oberrheingraben – und damit zu mehr Betroffenen als beim Ausbau der Antragstrasse.
Wolfgang Brucker, Schwanau: Der Beschluss war so erwartbar. Ob damit alle Fragestellungen inhaltlich voll erfüllt werden – so wie es von einigen verkündet wird –, bleibt abzuwarten. Da sehe ich noch nicht wirklich Belastbares. Die Bahn muss nun die entsprechenden Planungen auf den Weg bringen und dann die Ergebnisse präsentieren. Und dann sehen wir alle weiter.
Matthias Gutbrod, Kippenheim: Es ist wichtig, dass nach der Entscheidung auch die Belange der Unterzeichner der Grafenhausener Erklärung berücksichtigt werden. Jetzt, wo der Beschluss im Bundestag gefasst ist, sollten die politischen Handlungsträger auch zu ihrem Wort stehen und mit aller Kraft die Umgehungsstraße angehen. Die Lärmbelastung in Kippenheim muss gemindert werden.
Bruno Metz, Ettenheim: Die Planungen lassen die südliche Ortenau über weite Teile ohne ausreichenden Lärmschutz. Der Oberrheingraben wird nun großräumiger verlärmt. Ich bezweifle, dass die Baukosten eingehalten werden können. Sicher gibt es kein vergleichbar großes Projekt, das ohne vorgeschaltetes Raumordnungsverfahren angegangen wird.
Jochen Paleit, Kappel-Grafenhausen: Die Neubautrasse hat schwerwiegende Folgen für die südliche Ortenau: Zwei separate Strecken mit bis zu acht Gleisen verbrauchen mehr Fläche. 239 Hektar Acker, Wald und Wiesen gehen verloren. Zwei jeweils über 30 Kilometer lange Baustellen unterbrechen Verkehrswege und beeinträchtigen Unternehmen. Durch Güterzüge werden mehr Menschen von Lärm belästigt.