Der Girls Day in Lahr
Handwerkliches Arbeiten kann Spaß machen. Das wissen die Mädchen, die beim Girls Day mitgemacht haben. Neben an-
deren Lahrer Unternehmen beteiligen sich die Firmen Ina und Schneider Electric schon seit langem an diesem Tag, der nicht nur für Schülerinnen spannend ist.
Es ist kein gewöhnlicher Tag in den Ausbildungswerkstätten der Ina und bei Schneider Electric. Im Gegenteil: So viele Mädchen gibt es hier nur einmal im Jahr – am Girls Day. Zwar werden jedes Jahr auch Mädchen in den Werkstätten ausgebildet, aber nie so viele auf einen Schlag. 40 waren es am Donnerstag bei der Ina, 30 bei Schneider, die in typische Männerberufe reingeschnuppert haben.
Um die Mädels auch wirklich für die Männerdomäne zu begeistern, hatten sich Martin Burkhardt, Ausbildungsleiter der Ina, und sein Kollege Armin Schwarz bei Schneider Electric Projekte überlegt, die die Schülerinnen ganz schön fordern. Es galt Metallplatten zu bohren, Schweißdraht zu biegen, mit einer CNC-Maschine zu gravieren, kleinste Widerstände und Kondensatoren auf Platinen so zu platzieren, dass sie mit der Lötmaschine in eine feste Verbindung gebracht werden können.
Die Mädels, die bei der Ina waren, haben eine Schmuckhand mit nach Hause genommen, die bei Schneider Electric einen Zettelhalter und ein elektronisch gesteuertes Mini-Roulette. »Richtig interessant ist das für die jungen Mädchen nur, wenn sie am Ende auch etwas mitnehmen können, das sie selbst gemacht haben«, wissen die beiden Ausbilder.
»Es macht Spaß«
Und wie hat es den Mädels gefallen? Die 13-jährige Erlinda Avdimetaj, Schülerin der Friedrichschule, bringt es so auf den Punkt: »Es macht alles Spaß. Na ja, das Schleifen vielleicht etwas mehr.« Erlinda hat den Tag bei der Ina verbracht. Pauline Siefert aus Lahr und Alicia Himmelsbach aus Wittelbach, beide Sechstklässlerinnen des Clara-Schumann Gymnasiums, finden es toll, dass sie bei Schneider Electric selbst Hand anlegen durften. Das diffizile Aufsetzen der Bauteile hat ihnen besonders viel Spaß gemacht. Ob sie sich eine Ausbildung im Industriebereich vorstellen können? »Vielleicht, eher nicht«, zeigen sie sich unentschlossen. Schließlich wollen die beiden Abitur machen. Und außerdem haben sie ja noch ein paar Jahre Schule vor sich.
Daniel Seiter ist im dritten Ausbildungsjahr bei Schneider Electric. Für ihn ist der Tag entspannt: »Ein bisschen erklären und ins Gespräch kommen«, dem Lahrer gefällt das. Und: »Die Mädchen stellen sich ganz gut an.« Bei manchen müsse man hin und wieder ein Bauteil gerade rücken, aber sonst…
Auch Patrick Siefert, der seine Lehre im vergangenen Jahr abgeschlossen hat und nun als Ausbilder in der Lehrwerkstatt arbeitet, ist begeistert von den Mädels: »Die machen ihre Sache richtig gut.« Die Teilnahme am Girls Day ist für die Unternehmen eine Möglichkeit, um Ausbildungsnachwuchs zu werben.
Denn mittlerweile greift der demografische Wandel und damit der Rückgang an Schulabsolventen ganz schön um sich. Konnten die Firmen früher noch aus einer Flut an Bewerbungen die besten herauspicken, müssen sie mittlerweile mit Schulkooperationen, Schulpraktika, Infotagen, Ständen auf Berufsinfomessen und auch mit dem Girls Day auf sich aufmerksam machen, um sich eine gewisse Auswahl zu erhalten.