»Scharfe Schüsse, wilde Küsse«
Aufruhr und Revolution in der beschaulichen Amtsstube von Märzenbach, dazu ein Mord im Rotlichtmilieu und ein Täter, den keiner auf der Rechnung hatte: Der neueste Fall des Ermittlerduos »Kreidlinger & Bäuerle« sorgte am ersten Weihnachtsfeiertag für beste Unterhaltung im zweimal ausverkauften Schlachthof.
Die Krimiabende mit Alexander Dupps und Steffen Siefert gehören für viele Lahrer mittlerweile ebenso zum Weihnachtsfest wie die besinnlichen Stunden mit der Familie und der obligatorische Festtagsbraten. Als Kommissar Kreidlinger (Siefert) und Kriminalhelfer Bäuerle (Dupps) tauchen die beiden seit fast 20 Jahren immer zur Weihnachtszeit in die dunkle Welt des Verbrechens ein.
»Kreidlinger & Bäuerle«, die Kultermittler aus dem fiktiven Städtchen Märzenbach, stochern planlos und dilettantisch in kniffeligen Fällen, weisen Gauner, Halunken und Schurken dann aber mit einer gehörige Portion Glück in die Schranken. Die Machwerke der beiden haben sich dabei kontinuierlich weiterentwickelt, vom Hörspiel über die Diashow zum echten Filmabenteuer, im Geiste der alten Edgar-Wallace-Streifen.
Der fünfte Film
Mit »Scharfe Schüsse, wilde Küsse« haben die Filmemacher in diesem Jahr nicht nur ihren mittlerweile fünften Kriminalfilm vorgelegt. Das mit einem mehr als 30 Köpfe zählendem Team produzierte Machwerk geht richtig zur Sache, ohne dabei die längst lieb gewonnenen Ansätze früherer Jahre aus den Augen zu verlieren. Es ist eine Menge Trash und schräger Humor im Spiel, viel Lokalkolorit und Lahrer Prominenz. Der Oberbürgermeister und Helmut Dold haben Nebenrollen übernommen, dazu eine ganze Reihe Vertreter der örtlichen Presse. Die Hauptrollen sind wieder mit den üblichen Verdächtigen besetzt.
Der einstündige, selbstverständlich wieder in Schwarzweiß gedrehte Film, kokettiert mit wild verquirlten Zutaten, mixt Heimat- und Kriminalfilm mit Reminiszenzen an die Beat-Ära. In der Amtsstube Märzenbach herrscht dabei von Anfang an Aufruhr. Kommissar Kreidlinger ist vorrübergehend vom Dienst suspendiert, Kriminalhelfer Bäuerle und die taffe Kriminalpraktikantin Schmidt (Susanne Schmidt) proben den Aufstand, werden dann aber von der Wucht eines neuen Falls überrollt.
Skurrile Charaktere
Pillenjochen (Sascha Dühmke), einer der beiden Betreiber des Nachtklubs »Wilde Maus«, wird am helllichten Tag vor seinem Etablissement erschossen. Sein Kompagnon Kater Moog (Tobias Fehrenbach) gerät ebenso ins Visier der Ermittler wie der Tagelöhner Johnnny Erdnuss (Andreas Richau), dessen Braut, das Fräulein Tamara (Melusine Niderhofer), heimlich im Sündenpfuhl des gar nicht so beschaulichen Städtchens Märzenbach anschafft.
Der geschasste Kommissar steht am Abgrund, der zwielichtige Bürgermeister Wolfgang G. Richter schmiedet Komplotte, während die Wogen des neuen Falls über dem neuen, heillos überforderten Amtschef Bäuerle zusammenschlagen.
Es entsteht ein wildes Tohuwabohu mit herrlich schrillen und skurrilen Szenen, bei denen sogar richtig Spannung aufkommt, bevor der wahre Täter am Ende überführt wird.