Schulhistorie musisch verpackt
Auf eine Zeitreise gingen die Besucher des Schulkonzerts am Integrierten Beruflichen Gymnasium (IBG) am Dienstag. Schulchor, Band und Orchester hatten das 125-jährige Bestehen der Schule musikalisch aufgegriffen.
Lahr. Viel mehr als nur Musik der unterschiedlichsten Stilrichtungen bot das Schulkonzert des Integrierten beruflichen Gymnasiums (IBG). Auch Gesang, Tanz, Theater – und das alles nicht so ganz ernst, standen auf dem Programm. Musik und Geschichte – sowohl weltweit als auch auf Lahr und speziell auf die Schule bezogen – seit 1889, dem Gründungsjahr der Schule, standen auf dem Programm. Der geschichtliche Teil wurde von einer vierköpfigen Theatergruppe in Form einer immer zur Epoche passenden Familie dargestellt.
»Altes Fieber« hatte den musikalischen Leiter Oliver Schätzle gepackt, der zur Eröffnung das Lied der Toten Hosen sang. »Wir machen alte Kisten auf, holen unsere Geschichten raus, ein großer, staubiger Haufen Altpapier, wir hören Musik von früher, schauen uns verblasste Fotos an, erinnern uns, was mal gewesen war«, heißt es im Text. Und genau das machten Schüler und Lehrer, ein paar Ehemalige und von anderen Schulen Ausgeliehene.
Mädchen gingen im Gründungsjahr 1889 noch nicht auf die höhere Schule. Da gehörte die Zukunft noch dem Pferd, Frauen arbeiteten in der Schächtelefabrik, und in Paris tanzten halbnackte Frauen im Theater. Im IBG auch. Wobei – bei näherer Betrachtung stellten sich die Can-Can-Tänzerinnen als Männer heraus, die mehr oder weniger elegant die haarigen Beine in die Luft warfen. Das Publikum war begeistert.
Smarter Hüftschwung
In den 30er-Jahren gab es immerhin schon eine Mädchenklasse der höheren Handelsschule, und der von Hans Rühmann besungene »Kleine grüne Kaktus« stach zum ersten Mal. Der Schulchor belebte die stachlige Pflanze wieder. Das Wunder von Bern 1954 fiel zusammen mit dem »hässlichen Betonanbau« der Schule. Aber »wenn die Berufsschüler von Ettenheim dazukommen, dann tut’s der Betonanbau allemal.« Statt einer neuen Waschmaschine gab es Rock ’n’ Roll mit Oliver Schätzle als Elvis mit extremer Haartolle, toller Stimme und smartem Hüftschwung. Vor allem die Schüler tobten vor Begeisterung.
Noch zwei weitere ließen die Besucherinnen schmachten: Winnetou Pierre Brice, der in den 60ern aktuell war, und Roy Black mit seinem Schmachtfetzen »Ganz in Weiß«. Überhaupt die 70er: Hippies, Blumenmädchen und Joints waren in; die Beatles trennten sich, Heavy Metal kam auf – und der erste Abi-Jahrgang verließ das IBG..
Das Programm reichte bis in die heutige Zeit und in den späten Abend hinein, ließ aber keine Sekunde Langeweile aufkommen. Mit starken Stimmen, Tänzern und Musikern überzeugten die Akteure über mehr als drei Stunden und verdienten sich ihren Lohn in Form von Applaus redlich.