Die Stadtkapelle Lahr ist für ihr Können bekannt. Rund 65 Musiker, jeder für sich bestens ausgebildet, bilden ein harmonisches Orchester, das auch vor schwerer Musikliteratur nicht zurückscheut. Die Konzerte sind deshalb auch immer sehr gut besucht. 
Für ihr anstehendes Frühjahrskonzert planen die Musiker nun einen echten Leckerbissen: ein Doppelkonzert. An sich nichts Besonderes – das kommt immer wieder mal vor. Die Lahrer haben aber für diesen Abend eine Kooperation mit der Miliz- und Trachtenkapelle Oberharmersbach geschlossen, die mit 80 Musikern anrückt. 

Vorbereitung auf Wettbewerb
Abgesehen davon, dass ein Dorf mit gut 2500 Einwohnern eine derart große Blaskapelle hat, bietet das Orchester noch eine weitere Besonderheit: Die Musiker bereiten sich derzeit auf ihre sechste Teilnahme an den Musikweltspielen vor, einem internationalen Wettbewerb, der in Holland stattfindet. Laut Dirigent Siegfried Rappenecker – übrigens ein Lahrer Kind – gibt es dort drei Leistungsstufen. Die Oberharmersbacher treten in der zweiten Stufe an und positionieren sich immer wieder im oberen Viertel. Für das Lahrer Publikum heißt dies: Sie dürfen sich auf ein Konzert auf besonders hohem Niveau freuen. 

»Über den Tellerrand schauen«
Für Rappenecker ist es wichtig, dass sich die Musiker mit anderen messen und auch andere Orchester hören, quasi »über den Tellerrand schauen«. Deshalb hat er die Gelegenheit genutzt und bei einer Veranstaltung Michael Moser von der Lahrer Stadtkapelle angesprochen. Denn: »Die Lahrer Stadtkapelle ist ein sehr gutes Orchester.« Davon gebe es nicht allzu viele in der Region.

Sinfonische Klänge
»80 Musiker in Tracht – das ist schon ein Leckerbissen fürs Auge«, weiß Moser aus Erfahrung. Aber auch die Lahrer haben einiges zu bieten. Märsche und Bierzeltmusik wird es an diesem Abend nicht geben. Die beiden Dirigenten haben sich auf ein sinfonisches Konzert geeinigt. Zwei der vier Stücke, die die Oberharmersbacher präsentieren werden, sind Wettbewerbsbeiträge, die sie bei den Weltmusikspielen aufführen werden. Das dreisätzige Stück »Summer Dances« von Adam Gorb ist das Pflichtstück; sozusagen als Kür haben die Musiker noch das 20 Minuten dauernde Stück »American Dances II« im Programm, das ebenfalls aus drei Passagen besteht und seine Wurzeln in Volksliedern hat. Ergänzt werden die Stücke von spanischer Musik. 

Britische Musikliteratur
Die Lahrer haben sich britische Musikliteratur ausgesucht und werden ebenfalls vier Stücke präsentieren. Ihren Part eröffnen sie mit einer feierlichen Fanfare mit dem Titel »Festivo« von Edward Gregson. Es folgen der »Colonial Song« von Percy Aldridge, die »William Byrd Suite« von Gordon Jacob und als Abschluss »See Rock City« von Brant Karrick. 

»Wichtig für die Weiterentwicklung«
Christopher Büttner, Vorsitzender der Stadtkapelle Lahr, sieht in dem Doppelkonzert nicht nur gemeinsames Musizieren. »Das ist für die Musiker etwas Besonderes und wichtig für die Weiterentwicklung der einzelnen Spieler.« Für Dirigent Nicholas Reed ist die Möglichkeit des musikalischen Austauschs spannend. 

Konzentration auf die Musik
Lichteffekte oder Bilder auf Leinwand im Hintergrund wird es nicht geben, betont Moser. Darauf habe man bewusst verzichtet, um den Musikgenuss in den Vordergrund zu stellen. 

Das Frühjahrskonzert der Lahrer Stadtkapelle am Samstag, 20. Mai, beginnt um 20 Uhr in der Lahrer Stadthalle. Der Eintritt ist frei.