Vorbereitung für die Messe »Beruf & Co.« in Lahr beginnen
»Beruf & Co.« in Lahr feiert Jubiläum: Im kommenden Jahr wird die Berufsinformations-Messe zehn Jahre alt. Gestern erhielten die Schülerfirmen bei der »Kick-Off-Veranstaltung« im »Schlachthof« ihre Arbeitsaufträge.
Was will ich später mal beruflich machen? Diese Frage stellen sich viele Schüler. Vor allem für die Acht- und Neuntklässler wird es jetzt ernst: Sie müssen sich um Praktika kümmern, lernen Bewerbungen zu schreiben – und sich klar werden: Wo sind meine Stärken, wo meine Schwächen? Schließlich will jeder mal einen Beruf haben, der nicht nur Geld bringt, sondern auch Spaß macht. Dem gegenüber steht eine Unzahl an Berufen – und nur die Wenigsten wissen, was in einem bestimmten Beruf wirklich gemacht und verlangt wird.
Umso wichtiger sind Informationsveranstaltungen wie »Beruf & Co.« Sie findet am 10./11. März 2017 bereits zum zehnten Mal statt. Über 40 Firmen werden sich dabei in der Sulzberghalle vorstellen. Finanziert wird sie von der Agentur für Arbeit Offenburg und der Stadt Lahr.
Vorbereitung von Schülern für Schüler
Der Clou dabei: Es ist eine Messe, die von Schülern für ihre Mitschüler vorbereitet wird. Sie sind in »Schülerfirmen« organisiert – keine »richtigen« Firmen mit Rechnungswesen und ähnlichem, sondern de facto Arbeitsgruppen, aber mit klaren Aufgaben und klarer Führungsstruktur. Sie bereiten die Messe vor: Sie entwerfen Werbematerialien, entwickeln ein Messe-Leitsystem, gestalten den Internet-Auftitt oder kümmern sich um Catering und die Gestaltung des Rahmenprogramms. Betreut werden sie dabei von Lehrern, die als Moderatoren fungieren. Gestern erhielten sie im »Schlachthof« ihre Arbeitsaufträge.
Einblicke in Berufspraxis
Auch dabei haben sie schon die Chance, in Berufe »reinzuschnuppern« – von der System-Gastronomie über Grafik und Design bis zum Event-Management und Marketing. »Es ist enorm, was die Schüler in diesen Schülerfirmen lernen«, so Projektleiterin Ulrike Martin-Miocic von der Handwerkskammer Freiburg. Allein schon der Druck, einen professionellen Job abliefern zu wollen, sei ein enormer Antrieb, meint auch Claudia Möllinger von der Gewerbe-Akademie Lahr. Dabei entdeckten die Schüler oft Talente an sich, von denen sie oft gar nicht wissen, dass sie in ihnen schlummern, so Christel Lampe von der Agentur für Arbeit Offenburg. Und nicht zuletzt lernen sie, sich zu organisieren und zusammenzuarbeiten, so Frank Künze von der Handwerkskammer. So ist die Schülerfirma Grafik & Design zum Beispiel entscheidend angewiesen auf das, was ihnen die »Foto-Shooters« an Bildmaterial liefern.
Kontakte nach Frankreich knüpfen
Eine Schülerfirma heißt »Grenzgänger«. Sie soll Kontakte zur anderen Rheinseite knüpfen. In Frankreich kennt man das duale Ausbildungssystem kaum. Andererseits ist die Jugendarbeitslosigkeit »drüben« viel höher als hierzulande. Die Schülerfirma ist inzwischen zum dritten Mal dabei. Ihre Mitglieder stellen in französischen Schulen das duale Ausbildungssystem vor und organisieren Besuche französischer Schüler in deutschen Firmen.
Eltern »mitnehmen«
Neben den 13 Schülerfirmen wird es auch eine »Elternfirma« geben. Sie organisiert auf der Messe einen »Eltern-Parcours«, um Eltern Impulse zu geben, wie sie ihren Sprösslingen bei der Berufswahl helfen können. Die Eltern »mitzunehmen« sei enorm wichtig, hieß es; andererseits sei es, gerade bei Migranten, schwer, an die Eltern »heranzukommen«. Umso erfreulicher findet es Christel Lampe, dass sich auch die Volkshochschule mit zwei Info-Veranstaltungen im Vorfeld in die Vorbereitung von »Beruf & Co.« einbringt.