Im vergangenen Jahr wagte sich der Kinder- und Jugendchor »Unditzspatzen« erstmals an ein Märchenmusical. Der Lohn damals: Tosender Beifall an zwei Abenden in der Sporthalle in Kürzell. Zu jenem Zeitpunkt verstarb die letzte Sängerin der legendären Trapp-Familie mit 99 Jahren in ihrem Haus im US-Staat Vermont. 

Die Wienerin Maria Augusta Trapp gründete den Chor, dem sie selbst und ihre sieben Kinder angehörten. Der Film »The Sound of Music« machte die singenden Österreicher zu Kultstars. Maria sowie die ganze Trapp-Familie »holten« nun die »Unditzspatzen« am Donnerstag und Freitag in die Sporthalle nach Kürzell, denn erneut wagte sich der Kinder- und Jugendchor des »Männergesangvereins Eintracht Kürzell« an ein Musical. Die bewegte Geschichte der Sängerfamilie wurde 1959 im Musical »The Sound of Music« (Deutscher Titel »Meine Lieder – meine Träume«) verewigt, die Filmadaption gewann 1965 einen Oscar.
Einen Oscar hätten die 57 Kinder und Jugendlichen, die in der Kürzeller Sporthalle in einer der Rollen schlüpften, wahrlich auch verdient. Über drei Stunden zogen sie das Publikum in ihren Bann. 

Nachwuchs-Schauspieler
Gemeinsam haben sie »eine grandiose Leistung« vollbracht, brachte es deren »Chefin« Sabrina Schneider auf den Punkt, die zum Ende des Musicals noch einmal alle Darsteller einzeln vorstellte. Angefangen von den Edelweiß-Tänzerinnen zu Beginn bis hin zu Maria, die hervorragend von Alisa Hummel in Szene gesetzt wurde. Sie ging völlig in ihrer Rolle auf und hatte ein Mordspensum im Umziehen zu absolvieren. 

Neben Alisa Hummel beeindruckte vor allem auch die Hausdame Anna, die von Lilli Meßmer gespielt wurde. Ihr würde sicherlich eine Karriere als Fernsehmoderatorin nicht schlecht stehen, so Schneider bei deren Vorstellung. Eine Paraderolle füllte Julius Kopf als Max Dettweiler aus. Auf dessen Betreiben hatte die Familie von Trapp eine Einladung zum Gesangswettbewerb bei den Salzburger Festspielen erhalten, die den Trapps zur Flucht, zunächst ins Kloster und von dort in die Berge, verhalf. 

Baron Georg von Trapp (Jonathan Hugelmann) sollte nämlich ein Marinekommando in Bremerhaven übernehmen und war stets gegen den Zusammenschluss zwischen Deutschland und Österreich. »Eine Wahnsinnsleistung«, lobte der MGV-Vorsitzende Achim Kopf die Kinder, aber auch alle anderen, die hinter dem Projekt standen. Besonders hob Kopf Sabrina Schneider hervor, die das Bühnenbild, die Deko und vieles mehr entworfen hatte. Sie sei sogar zur Vorbereitung nach Wie gefahren, um sich das Musical anzuschauen. Bevor der große Schlussapplaus über den Kinder- und Jugendchor und allen Helfern hereinprasselte, sangen alle gemeinsam mit dem Publikum noch einmal »Edelweiß, Edelweiß – du grüßt mich jeden Morgen«.