Von Jedi-Rittern und Drehtüren: Poetry Slam in Lahr
Vor etwa 150 Besuchern hat Andreas Rebholz den Poetry Slam am Freitag gewonnen. Erstmals fand der Wettstreit der Dichter in der großen Halle des Schlachthof statt. Der Nachteil: Der Applaus fiel aufgrund von mehr Platz etwas verhaltener aus.
Andreas Rebholz, der Sieger des Poetry Slams am Freitagabend, machte bereits in der Vorrunde aus den Gegnern Kleinholz. In seinem Vortrag war zu hören – und auch zu sehen – wie ein Sieger klingt. Im Finale trug der Ulmer Gedanken zum Jedi-Ritter namens Meister Yoda sowie eigene Erfahrungen des Zusammenlebens in einer WG mit Medizinstudenten vor. Das Poem hieß schlicht »Wurstsalat« – denn die große Erkenntnis war: »Wir alle sind kleine Streifen im Wurstsalat.« Seine Sprache war klar, einfach und deutlich.
Der Beifall war hier so eindeutig, dass Moderator Marvin Suckut nicht auf eine zweite Hörprobe nicht zurückgreifen musste. Die drei Zweitplatzierten nahmen die Niederlage gelassen hin.
Ruben Sträter aus Lahr hatte, wie auch bei den Schlachten zuvor, mit Satzungeheuern samt dem vergeblichen Versuch, Unsinn aus der Folge der Worte zu erklären, gut gepunktet. Sein zweiter Text, den er im Finale vortrug, war da eine eher seltene Ausnahme an Logik. Galt es schlicht und einfach zu verstehen, warum einen Drehtür nur eine Richtung kennen würde. Selbst ein Exorzist scheiterte bei der Erklärung.
Felix Bartsch aus Koblenz erklärte wortgewandt, warum so etwas wie Wut mitunter nötig sei. Jonathan Löffelbein aus Tübingen schilderte, was er beim Friseur erlebte, nachdem seine weibliche Fernbeziehung gemutmaßt hatte, dass er sich zu »langhaarig« anhöre. Anna Teufel aus Karlsruhe schied gegen Sträter aus. Thilo Dierkes aus Freiburg unterlag in der ersten Runde dem späteren Sieger.
Größere Bühne
Die Idee des Schlachthof-Teams, die größere Bühne neben der »Essbar« zu nutzen, war angesichts der stetig steigenden Besucherzahlen wohl richtig. Aufgrund der bei den vergangenen Wettbewerben immer größeren Resonanz, war so mehr Platz.
Der Nachteil: Der Applaus fiel aufgrund von mehr Platz etwas leiser aus. Die Hexenkessel-Stimmung, die ansonsten in der »Essbar« herrscht, ging dadurch etwas verloren. Das aber hatte nichts mit den Kombattanten zu tun. Denn alle sechs Sprachkünstler legten sich bei ihren Wortgefechten mächtig ins Zeug.
Die Regeln eines Poetry Slams sind einfach: Jeder hat zwischen fünf und sieben Minuten Zeit, einen eigenen Text vorzutragen. Technische Hilfsmittel sind tabu. Entscheidend ist immer und ausschließlich der Beifall der Zuhörer, die als Jury fungieren. Zehn Punkte können maximal erreicht werden. Das untere Ende der Skala bedeutet laut Moderator Suckut so viel wie: »Literatur ins nicht dein Ding«. Am anderen Ende, das Maximum von zehn Punkten, steht für: »Der Text ist so gut, dass ich jedes meiner Kinder mit einem Wort daraus benennen möchte.« Spätestens hier dürfte den Besuchern klar gewesen sein, dass Suckut selbst ein erfahrener Dichter und Kämpfer der Slam-Szene ist.