Freundeskreis Flüchtlinge Lahr erhält Bürgerpreis
Die Stiftung Bürger für Lahr zeichnet den Freundeskreis Flüchtlinge Lahr morgen, Donnerstag, 19 Uhr, im Pflugsaal in einer öffentlichen Veranstaltung mit dem Bürgerpreis aus. Die Stiftung würdigt damit das Engagement des Freundeskreises in Sachen Integration von Asylbewerbern.
Der Freundeskreis Flüchtlinge Lahr darf getrost zu den Vorreitern der vielen Flüchtlingshilfe-Initiativen, die sich inzwischen im Land gebildet haben, gerechnet werden. Schon lange bevor die Zuwanderungswelle auf Deutschland zugeschwappt kam, haben die Gründer der Initiative um die pensionierten Gymnasiallehrer Heimfried Furrer und Cosima Lipps sowie die ehemalige stellvertretende Volkshochschulleiterin Charlotte Verrel-Bennecke erkannt, dass man Flüchtlinge in einem ihnen fremden Land mit ihren Sorgen und Nöten nicht allein lassen darf.
Breite Unterstützung
Erkennen ist das eine, Handeln ist das andere. Die mittlerweile mehr als 40 Lahrer Bürger, die sich dem Freundeskreis um das Gründertrio angeschlossen haben, haben gehandelt und handeln auch weiterhin. Was einmal mit simplen Deutsch-Kursen für Asylbewerber angefangen hat, hat sich zu einem respektablen Spektrum tatkräftiger Unterstützung ausgeweitet. Die ehrenamtlichen Aktivisten helfen den Flüchtlingen nicht nur beim Erlernen der deutschen Sprache und bei Behördengängen, sie initiieren auch sinnvolle Beschäftigungen. So hat der Freundeskreis gemeinsam mit den Flüchtlingen schon Möbel aus einfachen Holzpaletten gezimmert oder beispielsweise einen gemischten Chor ins Leben gerufen, der deutsche als auch afrikanische Lieder singt. Auf diese Weise schafft der Freundeskreis auch Begegnungen mit der Lahrer Bevölkerung.
Die Aktivisten sammeln freilich auch Spenden in jeglicher Form, unter anderem für die Anschaffung von Spielzeug, Fahrrädern oder Musikinstrumenten. Die Spendenbereitschaft sei groß, sagt Heimfried Furrer; ein Problem bestehe in der Lagerung der Spenden.
»Bürger aus der Mitte der Gesellschaft helfen in Not geratenen und bedrängten Menschen – das ist die richtige Art, eine Willkommenskultur zu schaffen, die einem reichen Land wie dem unseren gut ansteht«, würdigt Christof R. Schalk, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Bürger für Lahr, schon im Vorfeld der Bürgerpreis-Verleihung das ehrenamtliche Engagement des Freundeskreises Flüchtlinge Lahr. Als Stadt, in der Menschen mit 120 Nationalitäten wohnen, hätten die Bürger bereits viel Erfahrung mit Integration, sagt Schalk.
Die wohltätige Arbeit des Freundeskreises hat sich im Übrigen schon weithin über Lahr hinaus herumgesprochen. So haben sich bereits Filmteams von SWR und BBC angesagt, um über die Lahrer Initiative zu berichten.
Würdevoller Rahmen
Die öffentliche Verleihung des mit 3000 Euro dotierten Bürgerpreises findet morgen, Donnerstag, 19 Uhr, im Pflugsaal statt; der Eintritt ist frei. Für die Stadt Lahr spricht Oberbürgermeister Wolfgang G. Müller, für den Landkreis Dezernent Michael Loritz. Musikalisch umrahmt wird die Veranstaltung von der Gewinnerin des Musikschul-Songcontests 2015, Leonie Höpler, die – begleitet vom Gitarristen Dominik Schnee – ihren Siegersong »Slowly Drifting« vortragen wird. Ebenfalls mit von der Partie sind die preisgekrönten Jungmusiker Bill Dao, Helmut Dao und Albert Vetter, die als Klaviertrio mit »Cantina Band« auftreten, sowie der neu gebildeter Chor von Ehrenamtlichen des Freundeskreises und von Flüchtlingen unter der Leitung von Musiklehrer Stefan Schrape.
Stiftung Bürger für Lahr
Die Stiftung Bürger für Lahr ist im Juni 2006 gegründet worden. Zweck der Stiftung ist die Förderung des Gemeinwohls in Lahr, insbesondere durch die Förderung von Erziehung, Bildung und Wissenschaft, Jugend- und Altenhilfe, Gesundheit und Sport, Kunst und Kultur, Umwelt- und Naturschutz, Heimatpflege und Heimatgeschichte, demokratischen Handelns und Bewusstseins, interkultureller Verständigung und Zusammenarbeit, europäischen und internationalen Begegnungen.
2007 verlieh die Stiftung erstmals den Bürgerpreis für bürgerschaftliches Engagement, und zwar an das Projekt »Faustlos« für Gewaltprävention des Fördervereins der Luisenschule. Weitere Preisträger bisher: das Begegnungshaus am Urteilsplatz (2009) und das kabarettistische Ermittler-Duo Kreidlinger und Bäuerle (2012)