Wahl-Oberweiererin Marianne Dellaire wird 85 Jahre alt
Eine Niederländerin erobert sich die Welt: Marianne Dellaire feiert in Oberweier heute, Donnerstag, ihren 85. Geburtstag.
Marianne Dellaire blickt heute, Donnerstag, an ihrem 85. Geburtstag nicht nur auf ihr bewegtes Leben zurück, sondern auch energiegeladen in die Zukunft: Bald will sie schon wieder im Baggersee ihre Bahnen ziehen, mit ihrem elfjährigen Mittelschlagpudel Vadim Trophäen bei Rassewettbewerben gewinnen und mit ihrer Freundin Ausflüge nach Baden-Baden planen.
Die gelernte Sportlehrerin hatte einst einen Hundefrisiersalon, bildete dort auch aus, war Geschäftsführerin eines kleinen Betriebes in Köln, hat bei den Kanadiern Schwimmunterricht gegeben und später zudem im Lahrer Terrassenbad als Schwimmmeisterin gearbeitet.
Kurzum: Dellaire hat viel von der Welt gesehen. Das hält jung. Das merkt man ihrem Auftreten an, und auch im Gespräch mit ihr. Dass sie heute in Oberweier lebt, ist mehr oder weniger Zufall. Es hätte auch Montréal, Köln oder Lahr werden können. Dellaire, in den Niederlanden in eine wohlhabende Möbelfabrikantenfamilie hineingeboren, hat ihr Leben schon immer als wagemutige Reise durch die Welt aufgefasst. Dabei saß sie einmal im Zug nach Köln. Denn dort wollten sie Freunde als Geschäftsführerin für deren kleinen Betrieb einstellen. Doch im Zug lernte sie auch ihren Mann kennen: einen Kanadischer Offizier, dem sie als Ehefrau ins Québec und schließlich nach Lahr folgte. Doch das Hausfrauendasein war für Dellaire, die in diesem turbulenten Leben eine Tochter viersprachig aufgezogen hat, nie eine Option. Sie hat sich immer ein Betätigungsfeld gesucht und auch immer Menschen gefunden, die ihr Engagement gerne angenommen haben, wie sie sagt. Erfolg scheint ihr einfach zuzufallen.
Auch jetzt, mit 85 Jahren, denkt sie nicht daran, es gemächlicher angehen zu lassen: »Für die Rassenhunde-Wettbewerbe reise ich weiterhin sehr viel. Ich will unbedingt im November noch nach Puerto Rico«, sprudelt sie unternehmungslustig heraus. Dort finde dieses Jahr noch ein Wettbewerb auf international hohem Niveau statt. Zu den Wettbewerben in Deutschland und Europa fährt sie nach wie vor mit dem eigenen Auto. In der gesamten Wohnung verteilen sich Pokale, Trophäen und Abzeichen, auf die sie stolz ist.
Freunde gut aussuchen
»Manchmal habe ich mit meinem Erfolg auch Neid auf mich gezogen. Ich musste lernen, mir meine Freunde gut auszusuchen«, gesteht sie mit einer kleinen Spur von Koketterie. Für manche Einheimische sei sie eben bis heute ein »Paradiesvogel«. Dass ihr buntes Gefieder auch weiterhin in Oberweier und darüber hinaus schillern darf, ist ihr jedenfalls zu wünschen.
Ihren Geburtstag will sie heute, Donnerstag, allerdings in kleinem Rahmen feiern: »Bei einem Gläschen Sekt, mit einer guten Freundin«, sagt sie.