Weiter Krach um die Moschee
Erneut entzündet sich Streit um den Neubau einer Moschee in Lahr: Eine Bürgerin will dem Oberbürgermeister heute Abend 1174 Unterschriften gegen die Errichtungen eines muslimischen Gotteshauses am Standort Römerstraße/Vogesenstraße überreichen.
Lahr. Kaum ist die Sommerpause vorbei, flammt die Moscheedebatte wieder auf, die kurz vor der Kommunalwahl im Mai den politischen Diskurs wie kein zweites Thema beherrscht hatte. Nachdem sich die CDU-Gemeinderatsfraktion mit ihrem umstrittenen Antrag, Bürger über den künftigen Standort des muslimischen Gotteshauses abstimmen zu lassen, nicht durchsetzen konnte, hat nun eine Anwohnerin, Ulla Steiner, die Eigeninitiative ergriffen und 1174 Unterschriften gegen den geplanten Bauplatz an der Ecke Römer-/Vogesenstraße gesammelt. Diese Einwände will Steiner, die auch in der Bürgerinitiative Auto-Bahn-Trasse aktiv ist, in der heutigen Sitzung des Lahrer Gemeinderates an den Lahrer Oberbürgermeister übergeben.
»Nutzungskonflikte«
Die Unterschriften wurden laut Steiner »in einem relativ kleinen Gebiet zwischen Breslauer Straße, Römerstraße, Vogesenstraße, südliche Wilhelm-, Albrecht- und Leopoldstraße sowie der westlichen Schwarzwaldstraße bis zum Kreisel Freiburger Straße« gesammelt. Weiter schreibt Steiner in einer Pressemitteilung: »Viele Lahrer Bürger oder Auswärtige, die regelmäßig in das Viertel zum Beispiel zum Einkaufen kommen, zum Friseur gehen, die Praxen besuchen, hier ihre Arbeit haben oder regelmäßig private Besuche im Viertel machen, haben den Standortprotest ebenfalls mit Angabe ihres Namens und ihrer Adresse unterschrieben, da auch sie von den Nutzungskonflikten betroffen wären.« Als einen »Nutzungskonflikt« sieht Steiner vor allem einen behaupteten Mangel an Parkplätzen an, der sich nach dem Bau der Moschee ihrer Meinung nach zwangläufig ergäbe. Laut Steiner sprechen sich 61 Prozent der Bewohner der beiden benachbarten Hochhäuser an der Römerstraße für einen anderen Moscheestandort aus – beispielsweise an der Ecke Römerstraße/Martin Lutherstraße. In dem genannten »hohen Prozentsatz« sieht die Petentin »ein starkes Signal sowohl an die Stadtspitze als auch an die Stadträtinnen und Stadträte, den Standort noch einmal zu überdenken«.
Steiner legt Wert auf die Feststellung, dass sich weder sie noch die anderen Unterzeichner generell gegen einen Moscheebau aussprechen. Das wiederum hält Hasan Babur, der Vorsitzende der Türkisch-Islamischen Gemeinde Lahr, für ein reines Lippenbekenntnis. Bereits viermal habe er sich mit der Unterschriftensammlerin getroffen, um Vorurteile auszuräumen – Babur zufolge ohne Erfolg.
Babur ist sauer
Von Steiners Aktion will er sich nun nicht verunsichern lassen: »Wir haben drei Jahre lang gewartet, um einen geeigneten Standort zu finden«, betont Babur mit Wut in der Stimme. In der kommenden Woche wolle er sich noch einmal mit der Lahrer Rathausspitze zusammensetzen, um Detailfragen der Architektenplanung durchzusprechen, ehe der Bauantrag gestellt werde.
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