Bank und Schule bilden Bildungspartnerschaft
Was schon seit längerer Zeit praktiziert wird, haben die Otto-Hahn-Realschule (OHR) und die Volksbank Lahr jetzt auch formell besiegelt: Am Montag unterzeichneten Schulleiter Christian Reinbold und Volksbank-Vorsitzender Peter Rottenecker den Vertrag über eine Bildungspartnerschaft.
Neudeutsch nennt man es eine Win-Win-Situation – Peter Rottenecker nennt die Kooperation einfach »Profit für beide Seiten«. Denn die Zusammenarbeit bringt nicht nur den Schülern der Otto-Hahn-Realschule (OHR) Vorteile durch Einblicke in die Arbeit eines Bankkaufmanns, sondern auch der Volksbank.
»Zum einen verhindern wir durch rechtzeitige Orientierungsmöglichkeiten, dass junge Menschen in den ersten Wochen ihre Ausbildung wieder abbrechen, weil sie merken, dass sie sich falsch entschieden haben. Zum anderen finden wir auf diese Weise auch schon geeignete Bewerber«, sagte Rottenecker bei der Vertragsunterzeichnung am Montag.
Was das Handwerk schon länger spürt, komme langsam auch bei den Banken an: der demografische Wandel. Kurz gesagt fehlt es an guten Schülern, die sich für den Beruf interessieren und eignen. Sehr viele Schüler kennen nach Auskunft von OHR-Schulleiter Christian Reinbold noch nicht einmal das Berufsbild ihrer Eltern. Geschweige denn andere. Deshalb legt die Schule schon seit Jahren Wert darauf, die jungen Leute gut auf das Berufsleben vorzubereiten.
Erfolgreich in Ausbildung
Dazu gehört zum einen das Projekt »Eia« (Erfolgreich in Ausbildung), zum anderen der Berufsnavigator der Volksbank, bei dem die Schüler ihre Stärken und Schwächen analysieren und so gemeinsam mit Fachleuten die für sie geeignete Fachrichtung ermitteln. »Wir können zwar die Theorie vermitteln, die praktischen Erfahrungen aber sammeln die Schüler im Praktikum im Betrieb«, sagte Kirsten Himmelsbach von der OHR.
Die Bildungspartnerschaft beinhaltet auch die Möglichkeit, Praktika beim Kooperationsunternehmen zu absolvieren. Rottenecker versicherte, dass alle Schüler der OHR, die ein Praktikum bei der Volksbank absolvieren möchten, dies auch tun können. Und: »Schüler der Kooperationsschule, die einen Ausbildungsplatz wollen, bekommen auch einen«, ergänzte Martin Dages, Ausbildungsleiter der Volksbank.
Die OHR schaffe es, die meisten ihrer Schüler in Ausbildungsplätzen unterzubringen, sagte Harry Ott von der Stadtverwaltung. Die Stadt sei froh über die Partnerschaft, die sich nicht nur auf ein Jahr beschränke, sondern nachhaltig gepflegt werden solle. »Das ist eine wertvolle Bereicherung. Es wäre wünschenswert, mehrere solcher Betriebe zu finden«, sagte er.
Seit 2006 schon kooperiert die Bildungseinrichtung mit der Volksbank, 2007 kam die Bildungspartnerschaft mit der Ina, 2011 mit dem Ortenau-Klinikum dazu. Darüber hinaus pflegt die Schule Kooperationen mit der Firma Herrenknecht und A 2000 Industrie-Elektronik aus Friesenheim, die aber nicht vertraglich festgelegt sind.