»Poetry Slam« im Schlachthof
Die mittlerweile fünfte Auflage des »Poetry Slam« im Schlachthof wartete mit einem überregionalen Teilnehmerfeld auf. Das Niveau war hoch, das Publikum begeistert. Am Ende setzte sich »Hanz«, ein Bursche aus Ludwigsburg durch, der in Lahr bereits zum zweiten Mal dabei ist.
Der Wettbewerb selbst ist gnadenlos: Über das Weiterkommen entscheidet das klatschende, stampfende und johlende Publikum. Der 38-jährige Profi schlug dabei klar den 15-jährigen Schüler aus dem Rennen, weil er die Klaviatur beherrschte und wusste, was beim Publikum ankommt. Die Platzierung in der »Poetry Slam« am Freitagabend war jedoch bis auf das Renommee bedeutungslos. Als Preisgeld winkte je eine Flasche Sekt für die Finalteilnehmer, die sowieso von allen gemeinsam geköpft wurde.
Was nach außen hin als Wettbewerb inszeniert wird, ist im Grunde ein großes Spiel unter Freunden, die sich von zahlreichen ähnlichen Events kennen. Der Veranstalter, in diesem Fall das Team des Schlachthofs Lahr, trägt die Reise- und Übernachtungskosten. Irgendwann während des Halbfinales geht ein Hut durch die Reihen der Zuhörer. Der darin enthaltene Erlös wird ungeachtet der Platzierung unter den Teilnehmern des »Poetry Slam« aufgeteilt.
Viermal hatte Rundfunkmoderatorin Sophie Passmann den »Poetry Slam« im Schlachthof moderiert, die fünfte Auflage lag nun in den Händen von Tobias Gralke, der gleich vier Wettbewerbsteilnehmer mitbrachte: »Hanz« aus Ludwigsburg, Benjamin Stedler, alias »Bensch«, aus Freiburg, der 38-jährige Profi Florian Cieslik aus Köln sowie Caro Kübler aus Karlsruhe.
In Lahr stießen mit Ludwig Schaller und dem 15-jährigen Schüler Ruben Sträter zwei Einheimische dazu. Ruben kam als Letzter an den Start und servierte eine wunderbare Satire über eine Klassenarbeit – eine Gedichtinterpretation, bei der unterschiedlichste Schülertypen zu Tage treten. Seine Story ist so gut wie die von Florian Cieslik, der seine Geschichte über einen Mord mit einem Sonnenschirm immer wieder mit schlüpfrigen Einschüben aufpeppte.
Ruben schied gemeinsam mit »Bensch« nach der ersten Runde aus. Im Halbfinale erwischte es Ludwig, der nicht wohl bissig genug agierte. Das Finale bestritten Florian, der spätere Sieger »Hanz« und Caro, die in wunderbar rhythmisierten Versen immer wieder in die griechische Mythologie eintauchte, einen wilden Tanz der Götter inszenierte und am Ende auch noch erklärte, wie das Markenemblem der Edelkarosse »Lamborghini« entstanden sei.
»Hanz« hatte ein paar Anlaufschwierigkeiten. Er steigert sich aber vom Saunagang über das Partnerseminar bei »Dr. Love« zu seinem Finalbeitrag, einer wunderbaren Glosse über die Silvesterfeier mit all seinen Freunden: mit Florian und Caro und dem beiden Jungs von »Lumpenpack«, die den »Poetry Slam« in Lahr musikalisch umrahmten.