Wildkräuterführung auf dem Landesgartenschau-Gelände
Was haben Gundermann, Günsel und Brennesseln gemeinsam? Sie werden oft zu Unrecht als Unkraut bezeichnet. Bei einer Führung über die Streuobstwiese auf dem Gelände der Landesgartenschau gab Monika Fischer Tipps zum Umgang mit den Kräutern.
Es war ein »Kraut-Funding« der etwas anderen Art, wie Michael Ständer in einem Wortspiel feststellte. Eine Gruppe interessierter Lahrer war am Freitagnachmittag nicht etwa unterwegs, um wie beim »Crowdfunding« Sponsoren für ein Projekt zu finden, sondern um Wildkräuter auf der Streuobstwiese auf dem Landesgartenschau Gelände ausfindig zu machen. Mit Erfolg. Denn Monika Fischer kam aus dem Erklären nicht mehr heraus.
Dabei hatte die Wildkräuter- und Heilpflanzenpädagogin keine Mühe, Kräuter auf der Wiese zu finden. Im Gegenteil: Die erste halbe Stunde bewegte sich die Gruppe keinen Meter voran. Auf einer Stelle in der Wiese verharrend wurde ihnen ein Kraut nach dem anderen vorgestellt. Kleine blau oder weiß blühende Pflänzchen, die von Hobbygärtnern oftmals als Unkraut verkannt und vernichtet werden, die aber enorme Heilkräfte besitzen, wachsen dort nebeneinander in schönster Eintracht.
Die Brennnessel dürfte dabei noch eines der bekanntesten Kräuter sein, die ihre Wirkung nicht nur im Garten, sondern auch in der Küche und in der Medizin entfaltet. Dass das Günselkraut, mit Alkohol angesetzt, gegen Schlafstörungen helfen kann, und das Gundermann-Kraut entzündungshemmende Wirkungen hat, wussten die Teilnehmer aber noch nicht.
Auch das als Heilkraut des Jahres gewählte Gänseblümchen ist weit mehr als nur ein hübsches Blümchen, aus dem Kinder gern Blumenkränzchen binden. »100 Gramm der Blüten enthalten viermal so viel Kalium wie ein Kopfsalat«, klärte Fischer ihre interessierten Zuhörer auf. Außerdem sei es im Aufguss krampflösend, im Einklang mit Jojoba-Öl hautpflegend und ein Mittel, das bei Neurodermitis helfe.
23 Kräuterarten wurden auf der Streuobstwiese, die an ein kleines auf europäischer Ebene unter Naturschutz stehendes Wäldchen grenzt, gefunden. Ein Teil der Kräuter ist auch auf der Lahrer Liste zu finden, auf der alle bereits bei den auf Lahrer Grund lebenden Römern bekannten Kräuter vermerkt sind.
Die Führung bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein war nicht nur informativ, sondern einfach nur schön. Die Krönung aber war die Verkostung von naturtrübem Apfelsaft zu frischer Kräuterbutter, die Sarah Bellemare hergestellt hatte, Löwenzahn- und Winterapfelgelee auf frischem Bauernbrot.