Zwei »Rock-Röhren« wurden neu entdeckt
Unter dem Strich stehen zwei eigene Songs und ein Cover der sitzt, vor allem aber jede Menge Spass und ein gemeinsamer Auftritt mit »JOA«. Neun Nachwuchstalente absolvierten im Schlachthof einen Workshop mit der aus Ettenheim stammenden Sängerin Johanna Frey-Melder und ihrer Band.
Lahr. Gerald Kappus ist von Beruf Bäckermeister und eigentlich alles andere als ein Nachwuchstalent. Obwohl der heute 45-Jährige seit seiner Jugend beinahe in jeder freien Minute zur Gitarre greift, besitzt er kaum Banderfahrung. Irgendwie stand immer das »Pflichtprogramm« im Wege, die ungünstige Arbeitszeit, die Übernahme des elterlichen Geschäfts. »Irgendwann ist es einfach auch mal Zeit für die Kür«, hat er sich gesagt, als er vom Workshop der Gruppe »JOA« gehört hat. Die zwölfjährige Annika Neugart aus Kippenheim wurde von ihrer Schulfreundin Lisa Frey (12), dem Patenkind von Johanna Frey-Melder, auf den Workshop aufmerksam gemacht. Die beiden singen gemeinsam im Chor, erhalten in der Schule Unterricht in klassischer Stimmbildung. Beim Konzert am Gründonnerstag zeigen beide, dass sie auch als »Rockröhren« ein gutes Team bilden. Für ein paar Minuten stehen die beiden im Zentrum einer bunt zusammengewürfelten Formation.
Zwei Projektbands
Gerald Kappus ist mit der zweiten Projektband am Start, bei der die 20-jährige Pia Bregler (aus Herbolzheim) und Tanja Bautenmüller (16) (Ettenheim) am Mikrofon stehen. Die zweite Auflage des von Johanna Frey-Melder organisierten Workshops wird von Stimmen geprägt. Neun Teilnehmer, vier Sängerinnen, Johannas Bandkollegen müssen auch mit auf die Bühne. Es ist bemerkenswert, was an nur zwei Nachmittagen auf den Weg gebracht wurde. Alle Teilnehmer zusammen haben den Song »Hot‘n Cold« der amerikanischen Popsängerin Katy Perry einstudiert. Jedes der beiden Bandprojekte hat darüber hinaus einen eigenen Song geschrieben.
Johanna Frey-Melder (Gesang), David Erekul (Keyboards), Uwe Tontsch (Schlagzeug) und Dominik Ehrl (Bass, Elektronik) sind Absolventen der Hochschule für Musik und Tanz in Köln, einer Kaderschmiede des Jazz. Die seit zwei Jahren bestehende Band organisiert im Umfeld ihrer Konzerte regelmäßig Workshops auf einem beachtlichen Niveau. Die Ergebnisse werden dann live vor Publikum serviert, bevor »JOA« selbst die Bühne entert. Johanna steht dabei im Mittelpunkt, die ausgebildete Jazzsängerin überzeugt mit einer wandlungsfähigen Stimme, einem Gesang, der aus Jazz und Soul schöpft, zwischendurch auch mit Hip Hop und anderen Spielarten glänzt. »JOA« bietet dunklen Untertöne und elektronischen Einschübe, eine coole Grundstimmung und musikalischeMelange, die die handwerkliche Klasse des Quartetts erkennen lässt.