»Zwei Tage des Wahnsinns«
Oberweier feierte drei Tage, Dorlisheim geht in die Verlängerung. Der Lahrer Anzeiger war am Montag beim »Conscrit 2014«, einem zweitägigen Spektakel in Oberweiers neuer Partnergemeinde mit dabei.
Friesenheim-Oberweier/Dorlisheim. Am Festwochenende waren am Samstag und Sonntag gleich zwei Busse mit Freunden aus der neuen Partnergemeinde Dorlisheim zu Besuch in Oberweier. Bereits am Freitag war Dorlisheims Bürgermeister Gilbert Roth mit seinen Ratsmitgliedern Gast an der 950er-Tafel (wir berichteten). Für ihn, aber auch viele andere Gäste aus Dorlisheim war nach drei Tagen Feierlaune jedoch am Sonntagabend nicht Schluss. Gegen 22 Uhr verabschiedete sich Roth aus Oberweier. Er musste noch Vorbereitungen für das nächste große Fest treffen.
»Echter Stolz«
Um 8 Uhr am Montag kamen rund 120 Rekruten zu Roth, um zu frühstücken. Nach drei Tage »950 Jahre Oberweier« war nun zwei Tage »Conscrit 2014« (Fest der Rekruten) angesagt. Eine Tradition aus der napoleonischen Zeit, die in Dorlisheim Jahr für Jahr Massen bewegt. »Es ist ein echter Stolz für die jungen Leute, eingezogen zu werden«, erklärt der 77-jährige Bernard Hausser dem Lahrer Anzeiger, der am Montagabend live dabei ist. Zugleich schwärmt er von Oberweier: »Ich war am Samstag dort, bin selbst mit dem Auto hingefahren. Es war alles toll bei euch.«
Monique Spitz wäre auch gerne zum Jubiläumsfest gefahren. Von allen Seiten hörte sie, wie begeistert die Besucher waren.Aber sie gehört dieses Jahr zum »Conscrit«, bereits zum dritten Mal. Zum dritten Mal? In Dorlisheim ist das Fest der Rekruten eine Art Generationenfest. Nicht nur der aktuelle Jahrgang wird gefeiert, auch der Jahrgang 20 Jahre zurück, der Jahrgang 40 Jahre zurück und so weiter. In der Regel sind es dann meist vier Generationen mit weit über 1000 Gästen, die übrigens alle mit einem gelben Bändchen am Arm ausgestattet waren. Das habe nichts mit dem Alkohol zu tun, wird dem Lahrer Anzeiger erklärt. »Die Bändelchen bekommen nur Leute aus der Gemeinde oder Leute, die wir kennen beziehungsweise die hier im Ort bekannt sind. Jemand anders kommt hier nicht rein«, so Gilbert Roth.
Das Fest selbst ist eine Riesensache für die 2500-Seelen-Gemeinde. »Alle treffen sich für zwei Tage und Nächte des Wahnsinns«, bringt es Patrick Munch lächelnd auf den Punkt. Die jungen Rekruten lernen sogar extra Walzer. Und schon geht die Post ab. Vorneweg geht der Fahnenträger. Auf der Fahne ist zum ersten Mal Oberweier als Partnergemeinde mit drauf. So gesehen war es auch das erste »Conscrit« mit Oberweierer Beteiligung, auch wenn keiner am Montag beziehungsweise gestern nach dem Dorfjubiläum zu dem Spektakel reisen konnte. Im nächsten Jahr aber will er dabei sein, meinte Oberweiers Ortsvorsteher Richard Haas gestern gegenüber dem Lahrer Anzeiger.