7500 Euro für die Bürgerstiftung St. Andreas
Statt sich beschenken zu lassen, hatte der ehemalige EnBW-Vorstandsvorsitzende Wolfgang Bruder zu seiner Verabschiedung das Spenden-Fässchen der Offenburger Stiftung aufgestellt. Seine Gäste füllten den Holzbehälter großzügig.
„Die Aktion soll nicht nur weiteres Kapital für die Stiftung bringen“, sagt der Spender, der die Bürgerstiftung vor 13 Jahren selbst mit ins Leben gerufen hat und heute noch stellvertretender Stiftungsratsvorsitzender ist. „Es soll auch ein Anstoß sein und die Bürgerinnen und Bürger zum Nachahmen anregen.“ Bereits zu seinem 60. Geburtstag hatte der ehemalige Offenburger Oberbürgermeister um Spenden statt Geschenke gebeten. Damals waren 12.000 Euro für die Bürgerstiftung zusammengekommen. Bruder: „Ein runder Geburtstag ist für jeden eine schöne Möglichkeit, das Spenden-Fässchen aufzustellen und damit Gutes für die Offenburger Gemeinschaft zu tun.“
Offenburgs Oberbürgermeisterin und Stiftungsratsvorsitzende Edith Schreiner ist stolz auf die Bürgerstiftung: „Wir sind eine Bürgerstiftung im eigentlichen Sinne. Unsere Stifter repräsentieren die gesamte Stadtgesellschaft.“ 293 Stifter hat die Offenburger Bürgerstiftung St. Andreas aktuell. Bürgerstiftungs-Geschäftsführer Bernhard Schneider: „Bei unserer nächsten Jahresversammlung am 30. November, dem Andreastag, würden wir gern den 300. Stifter begrüßen.“ Ein Ziel, das nicht ganz leicht zu erreichen sei, wie Schneider sagt. „Auch andere soziale Projekte buhlen um Hilfe. Und dann ist da eben noch die eigene wirtschaftliche Lage, beispielsweise die Frage nach der Altersvorsorge.“
Stifter werden kann man bereits ab einer Stiftung in Höhe von 1000 Euro; der Stifter verfügt dann in der Stifterversammlung auch über ein Stimmrecht. Zustiftungen bleiben unangetastet und auf ewig erhalten, nur die Erträge aus dem Vermögen fließen gemeinnützigen Projekten zu. Schneider: „Seit Gründung der Stiftung haben wir insgesamt 1,3 Millionen Euro für Förderprojekte ausgeschüttet.“ Bedingungen, dass ein Vorhaben förderwürdig ist, sind bürgerschaftliches Engagement, das dahintersteckt, und der Nutzwert für die Gemeinschaft. Über Förderprojekte entscheidet die Bürgerstiftung in einem Zweijahresförderzeitraum. Die Meldefrist für den Zeitraum 2014/15 ist im vergangenen Herbst abgelaufen; Anträge für die Förderperiode 2016/17 können Interessierte im Herbst 2015 stellen.
Wer das vom Offenburger Künstler Martin Sander gestaltete Spenden-Fässchen zu einem runden Geburtstag, einem Jubiläum, Firmen- oder Vereinsfest nutzen möchte, kann sich an die Bürgerstiftung wenden. Telefon: 0781/82 2462, E-Mail: info@buergerstiftung-offenburg.de. Nach der Feier geht das Spendenfass an die Offenburger Bürgerstiftung St. Andreas zurück. Der gesammelte Betrag wird entweder dem Stiftungskapital zugeschlagen oder nach Wunsch des Spenders für ein Projekt bestimmt.
STICHWORT
Die Offenburger Bürgerstiftung St. Andreas
Mit der Gründung der Offenburger Bürgerstiftung St. Andreas am 14. Januar 2001 haben die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Offenburg einen alten und traditionsreichen Stiftungsgedanken wiederbelebt. Er geht zurück auf die um 1300 gegründete St. Andreas-Hospital-Stiftung für Arme und Kranke. Diese war 1943 von den Nationalsozialisten widerrechtlich vereinnahmt worden. Ein erster Versuch zur Wiedergründung unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs scheiterte.
15 Gründungsstifter – darunter auch die Stadt Offenburg – und 200 Erststifter aus der Offenburger Bürgerschaft sorgten bereits im ersten Jahr in der neuen Stiftung für ein starkes Fundament und verhalfen ihr mit einem Stiftungsvermögen von rund 2,5 Millionen Euro zu einem respektablen Start.
Die am 30. Mai 2001 formal durch das Regierungspräsidium Freiburg genehmigte Stiftung war die erste dieser Art im Regierungsbezirk Freiburg. Heute ist sie die zweitgrößte Stiftung in Deutschland, nur eine Stiftung in Stuttgart liegt noch vor der Offenburger.