84 Spieler beim Boule-Turnier im Bürgerpark
Ein offenes Boule-Turnier wurde am Samstag im Bürgerpark ausgetragen. Unter großer Beteiligung und mit viel französischem Flair wurde um die »Rostige Kugel« gekämpft.
»Die Beißer kommen aus Denzlingen«, schmunzelte Herbert Nold vergnügt. Mit Strohhut nebst einem Gläschen Pernod genoss der 75-jährige ehemalige Vorsitzende des Bouleclubs »Fessenbacchus« die überaus stilvolle Atmosphäre des 27. Boule-Turniers um die »Rostige Kugel« am Samstag im Bürgerpark.
Das mit dem Beißen stimmte natürlich nicht so ganz, aber unter den angetretenen 84 Spielern aus den Boule-Clubs von Freiburg bis Achern waren schon einige, die den Wettkampf ziemlich ernstnahmen. »Das Niveau ist hoch«, erklärte man allseits, dennoch wurde eine ruhige Kugel im »offenen Turnier« geschoben. Oberliga-Boule-Spieler Volker Schäfer, der mit vier Mannschaften aus dem »Boule-Leistungszentrum« Rheinau angereist war, wusste, was die anderen können. Sie konnten alle schießen, legen und manchmal beißen (kämpfen).
Wenn das Cochonnet geworfen ist, wiegen je zwei Spieler die schweren Metallkugeln in der Hand. Nun ist Technik, Taktik und viel Konzentration gefragt, um die Wurfkugel so nah wie möglich an das Schweinchen zu bringen. Elegante Körperhaltung, nonchalante Wurftechniken, Kopfbedeckungen à la france waren zu bestaunen – das Boule-Turnier zeigte den sprichwörtlichen Charme unserer Nachbarn.
Herbert Kiefer aus Offenburg hatte die Sache im Griff. Er ist eigentlich der Alleinveranstalter des seit fast drei Jahrzehnten beliebten Turniers. Mit seiner Leidenschaft für das Spiel der Franzosen konnte er schon etliche anstecken und er wusste offensichtlich, was zu der Turnier-Chose passte. Die Preise etwa waren eine Flasche Champagner, ein Crémant oder auch ein Kirschwässerle aus Baden. Gespielt wurde im sogenannten »terrain libre«, zwei Spieler bildeten dabei eine Doublette.
Die Kies-Wege im Bürgerpark eigneten sich sichtlich hervorragend zum Boulen. Nur schmale Bänder begrenzten die etwa zehn Meter langen Spielfelder. Viele Passanten schauten neugierig zu. »Könnte man auch mal mitmachen«, überlegte einer. »Boule ist einfach zu spielen«, sagte Cornelia Rombach aus Ettenheim den Satz, den die Boulefreunde vor Ort unisono abnickten. »Aber schwer zu gewinnen«, fügte sie an. Unter ihrem hübschen Strohhut bildeten sich die ersten Schweißperlen, gleich stand sie wieder am Feld und »legte«.
Eine Besonderheit war, dass sich Frauen am Wettbewerb beteiligten. In Frankreich würden Männlein und Weiblein beim Spiel der Spiele strikt auseinandergehalten, verriet Hubert Nold. Dann wurde in gemütlicher Runde noch ein bisschen gefachsimpelt, so von 14 bis 400 Euro kosteten die Kugeln, etwa nur drei bis fünf Prozent des Erfolgs mache ein Wurf aus. Immer hieße es, mit »Akribie« weiterzuspielen, manchmal in die Hocke zu gehen, dabei die Taktik überplanen, um sich ins zu Finale kämpfen.
Nicht so einfach
So ganz einfach ist es also doch nicht, aber Spaß mache es, versicherten die Kugelfreunde. Mit einem »santé« auf das »savoir vivre« kam dann der Inhalt des silbernen Champagnerkübels zum Einsatz. Der einzige Wermutstropfen war längst verdaut. Mitten im Spiel waren die städtischen Politessen aufgetaucht und hatten Strafzettel am Parkplatz verteilt. »Die waren bitterer als Pernod«, befanden die Freiburger Gäste.