Alpenkräutler bitten wieder einige Gäste in die Bütt
Bei der 91. »Aktionärsversammlung« der »Alpenkräutler« am gestrigen Rosenmontag im »Brünnele« perlte nicht nur der »Hopfentee« durch die Kehlen, sondern auch viel Geistreiches über die Zungen.
Über mangelnde »Promi-Dichte« konnte sich der Stammtisch der »Alpenkräutler« einmal mehr nicht beklagen: Nach den Damen Carmen Lötsch, der »Hüterin der Offenburger Kultur«, und Zunftmeisterin Marlene Wieland von den Krabbenaze begrüßte Präsident Albert Meier zahlreiche Honoratioren. So waren Bürgermeister Hans-Peter Kopp, Jess Haberer von der CDU, Hans Rottenecker von den Freien Wählern und Werner Hogenmüller von der FDP unter den Gästen. Von der Sparkasse war Vorstand Helmut Becker, von der Volksbank Peter Pühler da, daneben zahlreiche weitere Vertreter der Wirtschaft, namentlich von »der Teefabrik« Brauwerk Michael und Konstantin Nitze sowie Frank Stetter. »Ein an Fasnacht gestresster Mann«, nämlich Alex Müller von den TBO, Stadtbrandmeister Peter Schwinn und Notariatschef Reinhard Körner komplettierten die Reihen der Offiziellen. Der neue Zunftmeister der Althistorischen Narrenzunft, Thomas Decker, mit Gefolge, Vertreter der Offenburger Hexenzunft und Michael Rais von den »Tscherissili« komplettierten die Reihen.
Der Auftritt der »Hexinos« war einmal mehr Anlass für einen Gruß und Dank an den heuer in den verdienten Musikerruhestand gegangenen Werner Rafain. Stefan Berg, Markus Fritsch und Klaus Weiler mit dem neuen Akkordeonisten David Baumann nahmen den städtischen Bauwahn singend aufs Korn: »Dann isch alles so verbaut … des wird alles viel zu eng, viel zu teuer, viel zu groß und überhaupt … ja hän die zu viel Geld?«, sinnierten sie und klagten: »Nit e Radweg wird saniert, statt dessen Strich uff’d Stroß geschmiert!«
Martini ungerührt
»Ein Alpenkräutler« (Manfred Wieland) klagte in die gleiche Richtung: »Do wär mal seller Radschutzstreifen – ich frog’ mich, wer kann das begreifen ... de Martini g’hört geschüttelt, aber der isch ungerührt.« Er empfahl der Bahn einen neuen Bedarfshalt am Brauwerk, denn: »Von der Wiege bis zur Bahre isch Kräutertee das einzig Wahre.« Auch die Baumschutzverordnung kam dran: »Ich hoff bloß – des Gleiche kommt für die Wilhelmstroß!«
Der erste Landesbeamte Nikolaus Stoermer testete erst einmal die Standsicherheit der Rednerleiter, »denn des könne Beamte am besten!« Trotz aller Stabilität, so warnte er, könne man nach dem Genuss von zu viel »Kräutertee« von derselben fallen. Er nahm den neuen amerikanischen Präsidenten Trump ins Visier, ähnlich wie Alpenkräutler Herbert Gabriel. Dieser warnte auch in Richtung Osten: Man stelle sich vor, dass deutsche Politiker so ungeniert in der Türkei Wahlkampf machen würden wie Erdogan hierzulande. Und »Putin beherrscht das Terror-ABC er hat’s gelernt beim KGB!«. »Wer achtet nicht des anderen Wohl, der ist kein Narr und innen hohl!«, mahnte Gabriel.
Närrischer Segen
Von Pfarrer und Grünen-Stadtrat Norbert Großklaus gab es den »närrischen Segen« im heimatlichen Kaiserstühler Dialekt. »Der klingt jo wie ä (Endinger) Jokili«, befand ein Kenner. Ehrlich war Großklaus wenigstens und spielte gleich selbst darauf an, dass er in diesem Jahr für den Bundestag kandidiere. Und für den Fall dass er »nicht mehr höher kraxeln« werde, sei er auch mit der Leiter bei den Alpenkräutlern zufrieden – schließlich kenne auch die Bibel eine »Himmels«-Leiter.
Günter Wagner, Rudi Menzer und Karlheinz Neff erheiterten in klassischer Alpenkräutler-Manier mit einigen Witzen, ehe Horst Dreier rügte, dass das Brauwerk bei der Einweihung ausgerechnet die treuesten Biertrinker (die Alpenkräutler nämlich) einzuladen vergessen hatte.
Mit der Auszahlung der »Dividende« in flüssiger und fester Form ging die »Aktionärsversammlung« in den gemütlichen Teil über.
AUSGEZEICHNET: Geehrt wurden mit dem »Edelweiß-Orden« Peter Pühler, Karl-Hans Petersen-Fritz und Meinrad Müller, das »Kleine silberne Edelweiß« erhielten der erste Landesbeamte Nikolaus Stoermer, Frank Stetter und Konstantin Nitze.