Offenburg

Alt-OB Martin Grüber wird heute 80 Jahre alt

Regina Heilig
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25. März 2017
Martin Grüber im Hof des Ritterhausmuseums, dessen Einweihung 1980 nach der Renovierung seine letzte Amtshandlung war.

Martin Grüber im Hof des Ritterhausmuseums, dessen Einweihung 1980 nach der Renovierung seine letzte Amtshandlung war. ©Regina Heilig

Mit ihm wurde das Rathaus rot: Am heutigen Samstag feiert Offenburgs Oberbürgermeister von 1976 bis 1989 Martin Grüber (SPD) seinen 80. Geburtstag.

Seit fast zehn Jahren ist er wieder Offenburger – aus Überzeugung! Und es kommt nicht von ungefähr, dass Martin Grüber zum Gespräch über seinen bevorstehenden runden Geburtstag ins Café des Ritterhausmuseums eingeladen hat: »Die Einweihung des Ritterhausmuseums nach der Renovierung im September 1989 – auf den Tag genau 300 Jahre nach dem großen Brand von Offenburg – war meine letzte Amtshandlung als Oberbürgermeister«, lacht er.

Geboren wurde Martin Grüber am 25. März 1937 in Neckar­elz (heute Mosbach) in der Gegend, die den schönen Namen »Badisch-Sibirien« trägt. 1951 wurde sein Vater evangelischer Stadtpfarrer von Ettlingen, wo Sohn Martin auch 1956 am Gymnasium das Abitur machte. Es folgte das Jura- und Volkswirtschaftsstudium an den Universitäten Heidelberg, Tübingen, München und Freiburg. Nebenher schnupperte der vielseitig interessierte Jubilar auch in die Fächer Philosophie und Kunstgeschichte.

Als Schaffner gearbeitet
In den Semesterferien arbeitete er übrigens als Straßenbahnschaffner in Karlsruhe. »Damals verkaufte der Schaffner noch die Karten mit so einem kleinen Bauchladen mit Münzdrücker«, erinnert er.
Nach dem Studium, »noch vor der 68er-Zeit«, schloss er sich der SPD an. Prägend war unter anderem die Bekanntschaft mit Fritz Erler. Die juristische Referendarszeit führte Grüber für einige Monate nach Offenburg, »damals ein nettes Städtchen, das mir sehr klein vorkam«.

Nach dem Assessorexamen führt ihn sein beruflicher Weg über den SPD-Parteivorstand und den Posten als Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Juristen zum Kabinetts- und Parlamentsreferenten der hessischen Landesregierung nach Wiesbaden. Als Finanzminister Rudi Arndt OB in Frankfurt wurde, holte er Martin Grüber als Büro­leiter und persönlichen Referenten nach.

»Keine Ressentiments«
1975 suchte die Offenburger SPD aktiv nach einem Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters, und Martin Grüber wagte den Sprung zurück ins Badische. »Das war eine heiße Auseinandersetzung im Wahlkampf, die aber auch zu einer hohen Wahlbeteiligung führte«, erinnert er sich. Bei Treffen mit den ehemaligen Gegenkandidaten Günter Fehringer und Werner Morstadt gebe es aber »keine Ressentiments mehr!«. 1983 wurde Grüber mit großer Mehrheit wieder gewählt.

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Große Themen in der Stadt waren damals die Sanierung der Innenstadt mit Schaffung von Fußgängerzone und Radwegen, die Belebung durch den Weihnachtsmarkt und Feste wie etwa »500 Jahre Herrenfasnacht«. An die Zusammenarbeit mit den von Hans Keilbach geführten City Partnern hat er gute Erinnerungen.

Streit um Radwegfarbe
Die Gewerbegebiete Waltersweier und Elgersweier standen auf dem Plan, die Schaffung des Technologieparks als »Brutkasten für Jungunternehmer« und eines Referats für Wirtschaftsförderung. Wegen­ der Öl- und Wirtschaftskrise drückten Haushaltsprobleme, dazu kamen die Zusagen aus den Eingliederungsverträgen in einer Zeit kurz nach der Gebietsreform, als es ohnehin schwierig war, »das Verhältnis zwischen Ortschaften und Kernstadt zu normalisieren«. Für das Radwegeprogramm 1984 bekam Offenburg als »Fahrradfreundlichste Stadt« in Baden-Württemberg die Goldmedaille der Landesregierung – und das nach einem heftigen Streit mit der übergeordneten Behörde um eine so kuriosen Frage wie die Farbe der Markierungen auf den Radwegen. 

Pfefferminz-Aufreger
Grüber führte Bürgersprechstunden und Bürgerversammlungen ein. »Unser Versprechen war gewesen, nicht über die Köpfe der Leute hinweg zu planen!«, erklärt er. Dem bis heute passionierten Imker ist noch gut in Erinnerung, wie ein Imker aus Zell-Weierbach sich in der Bürgersprechstunde bei ihm beschwerte: Wegen einer Undichtigkeit bei der Abfallentsorgung von Vivil schmeckte der Honig »plötzlich nach Pfefferminz!«.  

Im Oktober 1989 ging Martin Grüber als Stadtkämmerer in den Magistrat von Frankfurt am Main in die rot-grüne Koalition von Volker Hauff. Mit dessen Nachfolger allerdings stimmte die Chemie gar nicht, und so wechselte er wenige Jahre nach dem Mauerfall als Geschäftsführer zu einer Gesellschaft, die sich um die Restitution von Wohnungsvermögen in der alten DDR kümmerte.

Als Pensionär zogen er mit seiner zweiten Ehefrau Dagmar nach Freiburg und 2007 wieder nach Offenburg. »Ich hatte schon bei der Verabschiedung den Offenburgern angedroht, dass ich wiederkomme«, schmunzelt Grüber. Mit Interesse verfolge er, was sich in der Stadt tut: »Wenn man so lange mit Kommunalpolitik zu tun hatte wie ich, kann man nicht abschalten.« Der ehemalige OB bescheinigt Offenburg »über die Jahre hinweg eine gute Entwicklung«.

Privat sind Grübers als »aktive Großeltern« oft bei ihren vier Enkeln im Alter zwischen elf und 16 Jahren. Der Sport des Jubilars ist das Boule-Spiel im Kulturforum, »jeden Donnerstag, wenn das Wetter mitmacht«, und das Radfahren.

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