Angeschossene Wildsau rennt durch Niederschopfheim
Wildsauen im Wohngebiet – das kann gefährlich werden. Dienstagabend rannte eine angeschossene Wildsau durch Niederschopfheim. Am Ende erlegten Jäger das Borstentier. Was war passiert?
So eine Wildsau rennt nicht alle Tage durch ein Wohngebiet. Doch am Dienstag war das der Fall. Um 17.15 Uhr hörten Anwohner der Straßen Am Rittiberg, Wasserstraße und Wilhelm-Barthelt-Straße in Niederschopfheim Lärm und Gequieke. Ein Anwohner schildert, der Jagdpächter sei durch die Wilhelm-Barthelt-Straße gelaufen. Die Sau selbst habe er nicht gesehen. Kurz darauf sei ein Polizeiwagen im Schritttempo durch die Straße gefahren, die Beamten hätten in alle Richtungen geschaut.
Rotte Wildschweine
Was war passiert? Alfred Horn ist Jäger, sein Sohn Michael der Jagdpächter des Gebietes am Ortsrand von Niederschopfheim. Morgens um 6 Uhr habe man die Rotte Wildschweine am Regenrückhaltebecken entdeckt und rund 60 Fotos geschossen – um sicher zu gehen, dass die Bachen keine Frischlinge haben. Nachmittags dann gingen sechs Jäger auf die Pirsch. Eine traf den »Überläufer« nicht richtig. So werden zweijährige Sauen genannt, die gerade ins Erwachsenenalter wechseln.
»Das kann mal passieren, dass ein Jäger das Tier nicht richtig erwischt«, bedauert Alfred Horn.
Die verletzte Sau floh ins Dorf. Bürgermeister Klaus Jehle war »zufällig in der Ecke« gewesen. Das Schwein sei nach 17 Uhr in der Wilhelm-Barthelt-Straße gerannt und anschließend in einer Wiese »herumgesaust«, die Jäger seien dort gewesen, auch zwei Polizisten, hat er beobachtet. Wie es weitergeging, wisse er nicht.
Schweißhund auf der Fährte
Karin Stürzel von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Offenburg präzisiert: »Es waren Offenburger Kollegen mit ihrem Streifenwagen vor Ort.« Um 17.24 Uhr sei das gewesen. In der Wilhelm-Barthelt-Straße hätten sie das Wildschwein gesichtet. Stürzel: »Das Schwein war angeschossen, aber nicht tödlich verletzt.« Menschen kamen nicht zu Schaden.
Das Ende
Alfred Horn erzählt, wie die Geschichte zuende ging. Die Sau rannte raus aus dem Dorf, übers Feld und versteckte sich in einer Wiese. Die Jäger forderten einen Schweißhund von Georg Obert an. Der Hund ist auf solche Spuren trainiert. Der stellte das verwundete Tier, die Jäger gaben ihm den Fangschuss. Um 18 Uhr war die Sau tot. Sie war stattlich und wog immerhin 35 Kilo.