Bahn frei für den Bau des Windparks
Die Gemeinde informierte über die Windkraftanlagen auf dem Diersburger Höhenzug. Es ging um Zufahrten während der Bauphase – und um die Visualisierung der Anlagen. Die Bürger stellten Fragen.
Das Thema Windkraft wird in Hohberg unaufgeregt angegangen. Im Gemeinderat ebenso wie in einer ersten Informationsveranstaltung. Nun gab es am Mittwochabend in der Diersburger Gemeindehalle eine zweite – um einige Fragen aus der ersten zu beantworten und einiges zu präzisieren. Rund 50 Bürger kamen vorbei.
Meiste Anteile
Bürgermeister Klaus Jehle sagte eingangs, dass die Stadt Gengenbach federführend für das Projekt sei – weil es die meisten Anteile besitze. Auf Bürgerfrage ergänzte er später, ein weiterer Partner sei Friesenheim, das aber derzeit nichts plane. Hohberger habe an einem der vier geplanten Standorte 75 Prozent eines Mastes auf seinem Gebiet. Die vier Standorte liegen auf den Rauhkasten und dem Steinfirst. Die Türme der Windanlage haben eine Höhe von 149 Metern, die Flügelspitze der Rotoren ist 208 Meter hoch. 70 Prozent der Fläche gehört dem Land, 15 Prozent der Stadt Gengenbach, 15 Prozent ist privat. Grundsätzlich sagte Jehle: »Ob es einem gefällt, ist subjektiv. Wir müssen aber unseren Anteil einbringen.« Rolf Pfeifer, Geschäftsführer der Projektbegleitung endura kommunal, stellte die Änderungen vor. Man habe auf Diersburger Anregung hin eine alternative Zuwegung geprüft und setze jetzt auf zwei Varianten: Die großen Teile für die Anlage werden über den Unteren und Mittleren Weg in Diersburg zum Pionierplatz gebracht; der Beton über Strohbach angeliefert. Die Kabeltrasse laufe nach Gengenbach. Pfeifer zeigte anhand von Visualisierungen (Fotomontagen), was die Diersburger von den vier Windrädern einst sehen – recht wenig, meist sind Höhenzüge dazwischen. Im gegenüberliegenden Tal, von Fußbach aus, ist das wesentlich mehr. In zwei Monaten werde man den Genehmigungsantrag einreichen, 2016 will man bauen, Ende 2016 fertig sein.
Bürgermeister Jehle bezeichnete die Probleme mit der Zuwegung als lösbar. Ein Bürger erfuhr von Rolf Pfeifer auf seine Frage, dass der eingeschotterte Lagerplatz für die Anlagenteile unten an der Vogelstraße eingerichtet und später wieder zurückgebaut wird.
Ein Bürger ging auf einen Widerspruch ein, den er entdeckt hatte: Der Windmessmast werde noch installiert, gleichzeitig laufe das Verfahren weiter: »Woher wollen Sie jetzt schon wissen, dass das alles wirtschaftlich ist?«
Pfeifer sagte, wirtschaftlich sei die Anlage, wenn sie über 20 Jahre hinweg drei bis fünf Prozent Rendite abwerfe. Die Planer seien überzeugt, dass es sich rechne – ließen aber prüfen, wie gut. Das müsse schon wegen der Banken sein, die schössen bis zu 80 Prozent Fremdkapital zu. »Bei vier Windrädern drehen sich also drei für die Bank«, ergänzte ein anderer Bürger. Ein Hohberger sprach sich für eine Entschädigung wegen der Zuwegung aus: »Den Nutzen von der Anlage haben andere.«
Bürgermeister Jehle versprach: »Wir werden partizipieren, wir sind in Verhandlungen.« Wenn die Waldwege danach in einem Topzustand seien, sei das ja auch etwas wert. Pfeifer sagte, dass seine Firma für die drei Kommunen und die Bürger einen sehr günstigen Preis mit dem Betreiber Enercon ausgehandelt habe: Wir bekommen 50 Prozent des Windparks zum Nettopreis – ohne Marge als Aufschlag.«
Ein Bürger wollte wissen, wie groß der Holzeinschlag sein – 5000 Quadratmeter, antwortete Pfeifer, wovon bis zu 3000 wieder aufgeforstet würden.
Und wenn die Anlage am Ende ist (nach 20 Jahren oder etwas länger), geht alles wieder von vorne los – dann muss sie abgebaut werden.