Offenburg
Bahnhof: Investorensuche läuft noch dieses Jahr an
Christian Wagner
16. November 2006
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Wenn die Investorensuche erfolgreich verläuft, rollen am Bahnhof im günstigsten Fall Ende 2008 die Bagger an. Noch in diesem Jahr wollen Stadt und Bahn das Projekt europaweit ausschreiben. Mitte 2008 soll der Investor gefunden sein und der soll, so hofft man bei der Stadt, auch zügig loslegen!
Offenburg. Die Vertragswerke zwischen Bahn und Stadt sind ausgeklügelt, jetzt geht es eigentlich nur noch um die Formulierung des Ausschreibungstextes: Auf diesen Nenner brachte gestern Abend Bürgermeister Dieter Eckert im Verkehrs- und Planungsausschuss den aktuellen Stand in Sachen Bahnhofs-Modernisierung. Während die Stadt bei den infrastrukturellen Verbesserungen federführend sein wird (neue Straßenführung, Plätze), hat die Bahn bei den Hochbauprojekten (Bahnhofs-Neubau, Parkhaus, Sanierung Eisenlohr-Bahnhof) die Zügel in der Hand.
Man habe die Bahn davon überzeugen können, die künftigen Investoren bei der Finanzierung der geplanten Vorplätze vor dem Bahnhofsneubau und dem Eisenlohr-Bahnhof in die Pflicht zu nehmen, gewährte Bürgermeister Christoph Jopen Einblick in die Verhandlungen. Schließlich steige durch die attraktive Gestaltung der Plätze auch der Wert der Grundstücke. Dank dieser Kostenteilung muss sich die Stadt in das Bahnhofsprojekt nur mit knapp einer Million Euro einbringen (nach Abzug der Zuschüsse aus der Städtebauförderung).
Grünen-Stadtrat Thomas Mahrwein mahnte in der Sitzung an, die Zahl der Fahrradabstellplätze im Zuge des Bahnhofsumbaus deutlich zu erhöhen: »Das sind schließlich die Hauptkunden der Bahn.« An die 800 Plätze werden es östlich und westlich des Bahnhofs sein, rechnete Jopen vor.
Bertold Thoma (SPD) war mit der Projektbezeichnung »Sanierung des Eisenlohr-Bahnhofs« nicht einverstanden: »Wenn wir den Bahnhof schon amputieren, dann muss man den ursprünglichen Zustand des Eisenlohr-Bahnhofs wiederherstellen.« Also mit den historischen Treppen und Arkaden! Hochbauchef Torsten Nufer versprach, die »denkmalschützerischen Aspekte« in der Ausschreibung »sehr scharf« zu fassen.
Abrissgegner
Diese Zusage reichte Klaus Binkert (CDU), Silvano Zampolli (FDP), Thomas Bauknecht (FDP), Peter Jockers (SPD) und Noemi Christoph (Grüne) nicht aus: Die Abrissgegner votierten gegen die Verwaltungsvorlage.
Die Projekte
Neue Straßenführung: Die Kosten für den Neubau der Hauptstraße von der Unionrampe her kommend parallel zu den Gleisen (1) sowie für das neue Stück zwischen Straßburger Straße und Rheinstraße (2) trägt die Stadt.
Vorplätze: Die Herstellung der beiden Vorplätze vor dem neuen Bahnhofsgebäude (3) und dem Eisenlohrbahnhof (4) wird zur Hälfte von der Stadt und dem Investor finanziert.
Fahrradabstellplätze: Um die Zahl an Plätzen zu erhalten, werden an mehreren Standorten neue Abstellanlagen (5) gebaut. Die Kosten teilen sich auch hier Stadt und Investor.
Neue Rampe zur Nordunterführung: Die Verlegung der Rampe wird erforderlich, weil bei der jetzigen Rampe das Parkhaus errichtet werden soll. Daher soll der Parkhaus-Investor nach Ansicht der Stadt auch für die neue Rampe (6) aufkommen.
Neues Parkhaus: Hier ist die Finanzierungsfrage glasklar. Das Parkhaus (7), in dessen Erdgeschoss die Stadt auch eine Ladennutzung für möglich hält, soll von einem Investor geschultert werden.
Neues Bahnhofsgebäude: Auch beim Bahnhofsneubau (8), dem Herzstück der Planung, sind Investoren gefragt.
Sanierung Eisenlohrbahnhof: Die Instandsetzung und Vermarktung des historischen »Ur-Bahnhofs« (9) gilt als »Pferdefuß« des Projekts. Dennoch hofft die Stadt auch hier auf finanzkräftige Investoren.