Zell am Harmersbach - Oberentersbach

Bauern wollen flexibel bleiben

Dieter Petri
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02. Mai 2015

Bei der Führung über den Halter-Hof (von links): Hof-Eigentümer Georg und Birgitta Schwendenmann, Landrat Frank Scherer, Landfrauenpräsidentin Rosa Karcher, die Bezirksvertreterinnen Ingrid Schwörer (Kehl), Andrea Deck (Offenburg), Sigrid Schmelzle (Achern), Monika Schnaiter (Haslach), Lore Sälinger (Oberkirch), Gerda Roth (Lahr) und Luzia Bollack-Beuschlein (Amt für Landwirtschaft Offenburg). ©Dieter Petri

Einmal im Jahr bitten die Landfrauen des Ortenaukreises den Landrat um ein Gespräch vor Ort, um auf Fortschritte und Hemmnisse in der Landwirtschaft aufmerksam zu machen. Diesmal fand das Treffen auf dem »Halter-Hof« der Familie Schwendenmann in Zell-Oberentersbach statt.

Zell-Oberentersbach. Georg und Birgitta Schwendenmann haben sich nach reiflicher Überlegung 2012 entschlossen, einen neuen Stall unterhalb des Hofes anzulegen. Das benötigte Tannenholz konnte im eigenen Wald geschlagen werden, was die Finanzierung erleichterte. Derzeit stehen 34 Kühe, 25 Stück Jungvieh und neun Kälber unter dem breiten Dach. Im Laufstall können sich die Tiere frei bewegen.
Gemolken werden die Kühe an einem Melkstand, der zehn Kühen gleichzeitig die Milch entnimmt. Rund 50 000 Liter Milch kommen im Jahr zusammen. Ein kleiner Teil wird an die Kälber verfüttert, der Rest geht zu den Verbrauchern. Die Meinungen, welcher Vermarkter langfristig die besseren Konditionen bietet, gehen bei den Landwirten derzeit auseinander. Familie Schwendenmann hat sich für die Freiburger Zentrale »Schwarzwald-Milch« entschieden.
Für die extensive Bewirtschaftung hat der Landwirt 15 Hektar hinzugepachtet. Wann immer möglich, weiden das Jungvieh und die Kühe an den Hängen oder im Talgrund. 34 Hektar Grünland werden auf diese Weise offen gehalten, was eine gewisse Ausgleichsleistung durch den Staat rechtfertigt.
Am Dienstag traf sich Landrat Frank Scherer nun auf dem »Halter-Hof« mit den Vertreterinnen der Landfrauen. In der Diskussion mit dem Landrat brachte Rosa Karcher, Präsidentin des Landfrauen-Verbandes Südbaden, die Sprache unter anderem auf den Mindestlohn. Wenn dabei nicht nach Branchen unterschieden werde, dürfe man sich nicht wundern, wenn einige Sonderkulturen aus der Fläche verschwinden. Mit Erzeugern, die den Saisonarbeitern nur vier Euro die Stunde bezahlen, wie etwa in Spanien, könne der heimische Landwirt nicht konkurrieren. Landrat Scherer pflichtete der Landfrau bei. Es sei in diesem Zusammenhang auch übertrieben, wenn kleine Familienbetriebe mit einer umfangreichen Dokumentationspflicht belastet werden.
Sorge macht den Landfrauen die anstehende Änderung des Regionalplans. Konkret geht es um die geplante Festschreibung von derzeitigen Nutzungen, etwa den Anbau von Reben. Dem Bauern müsse erlaubt werden, auf eigenem Grund und Boden das anzubauen, was er für wirtschaftlich hält, forderte Sigrid Schmelzle vom Bezirk Achern. Sogenannte Vorranggebiete, wie etwa für den Weinbau, dürften nicht mit neuen Auflagen überzogen werden.
Regionale Produkte
Landrat Scherer wünschte sich eine noch bessere Vermarktung regionaler Produkte unter dem Logo »Echt Schwarzwald«. Er sei überzeugt, dass es viele Verbraucher in den Städten gebe, die einen etwas höheren Preis bezahlen, wenn sie um die regionale Herkunft des Lebensmittels wüssten. Präsidentin Karcher würdigte die Anstrengungen Landratsamtes, mit den Kursen des Ernährungszentrums ein Bewusstsein für gesunde regionale Produkte zu schaffen. Die Leiterin des Ernährungszentrums, Luzia Bollack-Beuschlein, ergänzte, dass auch die Angebote für Schulklassen gut angenommen werden.
Monika Schnaiter vom Bezirk Haslach bedauerte, dass der Fleischpreis von den Discountern gedrückt werde, die der regionalen Herkunft zu wenig Beachtung schenken. Wenn gleichzeitig ein Mastbetrieb als Reaktion auf die fehlende Rendite den Nebenerwerb etwa durch ein Hof-Café ausweiten wolle, sehe er sich einer baurechtlichen Begrenzung gegenüber.
Landrat Scherer versprach den Landfrauen, die von ihnen vorgebrachten Anliegen zum Gespräch mit Landwirtschaftsminister Alexander Bonde mitzunehmen.

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