Bier fürs Durbacher Weinfest
Premiere nach 55 Jahren Durbacher Weinfestgeschichte: Beim 56. Durbacher Weinfest wird neben den örtlichen Weinen auch in Durbach gebrautes Bier ausgeschenkt. Die Mikrobrauerei von Markus Volk braut mit Unterstützung seiner Familie seit 2013 im Dachgeschoss Bier.
Was vor wenigen Jahren beim Durbacher Weinfest noch fast einem Sakrileg gleichgekommen wäre, wird dieses Jahr in die Tat umgesetzt: Beim 56. Durbacher Weinfest vom 2. bis 5. Juni, gibt es neben über 120 Weinen und Sekten aus dem Durbachtal auch zwei Bierspezialitäten zu verkosten. Bürgermeister Andreas König hat höchstpersönlich die Initiative ergriffen und vor einigen Wochen den einzigen örtlichen Bierbrauer im goldenen Weinort angerufen und nachgefragt: »Herr Volk, können Sie sich vorstellen, beim Durbacher Weinfest Ihr Bier auszuschenken?«
Der 42-jährige Familienvater Markus Volk betreibt als Nebenerwerb seit 2013 im Durbacher Obertal seine eigene Mikrobrauerei. »Als die Anfrage vom Bürgermeister kam, war ich erst mal baff«, erklärt der Industriekaufmann. Viel Bedenkzeit brauchte der gebürtige Schwabe keine, spontan nahm er die Herausforderung an, am Weinfest den Besuchern zwei Biere aus seiner eigenen Brauerei anzubieten.
Zum Bierbrauen und nach Durbach kam der Familienvater über den Wein. Volk stammt aus dem Aichtal bei Stuttgart, wo er bis 2009 lebte und arbeitete. »2007 war ich zum ersten Mal in Durbach«, so Volk. Er half spaßeshalber bei der Weinlese im Weingut von Alexander Danner mit. »Da hab ich mich in den Ort verliebt«, sagt der Bierbrauer. Zwei Jahre später zog Volk noch ohne Arbeitsstelle nach Durbach. Er gründete mit seiner Nadine eine Familie und fand eine neue Heimat.
»Wein und Bier, das passt«, dachte sich Volk und absolvierte 2011 bei der VHS-Offenburg einen Braukurs. Das neue Hobby wurde zur Leidenschaft und bald darauf auch zum Nebenerwerb. Ständig bildete er sich in Sachen Bierbrauen weiter; im Dachgeschoss seines Wohnhauses im Obertal wurde nach und nach eine kleine Mikro-brauerei eingerichtet. »Meine ganze Familie unterstützt mich dabei, und deshalb heißt meine Brauerei auch ›Volksbräu‹«, verrät der Bierbrauer.
Wer aus seinem Freundeskreis Vater wurde, dem braute Volk ein 30-Liter-Fass seines »Vaterbieres«. »Als erstes gab es ein infiltriertes Weizen, dann wagte ich mich auch an Pils- und Exportbiere«, verrät der Brauer. Als Markus-Bräu in der Nordweststadt den Braubetrieb einstellte, bekam Volk mit Ritter-Chef Dominic Müller seinen ersten Stammkunden. Seit einigen Monaten braut er das hauseigene Ritterbier für die Hotelgäste.
Gebraut wird übrigens mit Wasser aus dem Quellgebiet der Moos. »Das fließt bei uns aus der Leitung – besser geht es nicht. Ein hervorragend weiches Wasser, zum Bierbrauen bestens geeignet«, lobt Volk. Tettnanger Naturhopfen und Zutaten aus der Region kommen ausschließlich in der kleinen Brauerei zum Einsatz. Momentaner Höchstertrag aus einem der drei Braukessel: 50 Liter Gerstensaft.
»Das bedeutet noch eine Menge Arbeit, wenn ich bis zum Start des Weinfests mindestens 1000 Liter bereitstellen möchte«, lacht Volk.
Bauantrag auf Eis
Längst platzt seine Mikrobrauerei im Dachgeschoss aus allen Nähten, Pläne für eine Brauanlage im Gartenhaus gibt es bereits, liegen allerdings derzeit wegen eines Nachbar-Einspruchs sprichwörtlich auf Eis. »Aber hier unterm Dach einen größeren Kessel aufzustellen, das geht einfach nicht, den bekommt man einfach nicht hier hoch.« In Flaschen abgefüllt ist das Durbacher Bier nicht zu haben, nur im 30-Liter-Fass oder im Zwei-Liter-Glas-Siphon.