Brand in Obdachlosenheim: 8000 Euro für Bewohner gespendet
Sie haben von einem Moment auf den anderen alles verloren, doch die Hilfsbereitschaft für die Bewohner der abgebrannten Obdachlosenunterkunft in der Rheinstraße ist groß. 8000 Euro wurden bereits gespendet, darunter 1000 Euro vom Verein »Damogasa«.
Kleidung, Handys, Kontaktdaten, Fotos und andere persönliche Gegenstände – die Bewohner der Obdachlosenunterkunft in der Rheinstraße haben bei dem Brand am 28. Januar alles verloren. Doch die Hilfsbereitschaft vonseiten der Bevölkerung ist groß, wie Eva Christoph, Leiterin des Ursulaheims, gestern beim Pressegespräch berichtete. Knapp 7000 Euro Spenden seien bereits zusammengekommen. Der Verein »Damogasa« legte gestern noch 1000 Euro drauf.
Etwa 5800 der 8000 Euro sollen den 13 Bewohnern zugute kommen, die kein Hartz IV erhalten. Die restlichen 23 Bewohner sind Hartz-IV-Empfänger. Ihnen stelle das Jobcenter wegen des kompletten Verlustes ihres Hab und Guts jeweils 446 Euro zur Verfügung, so Christoph. 446 Euro sollen aber auch jene 13 Bewohner bekommen, die vom Jobcenter das Geld nicht erhalten werden, weil sie arbeiten oder Rentner sind. »Dafür nehmen wir das Geld aus dem Spendentopf«, sagte Christoph. Wie die restliche Summe verteilt werde, werde man sehen.
Zum Zeitpunkt des Brands waren in dem Obdachlosenheim 37 Bewohner, alle Männer, gemeldet. 28 von ihnen brachten die Einsatzkräfte in Sicherheit, acht waren nicht in der Unterkunft, als das Feuer ausbrach, eine Person, mit hoher Wahrscheinlichkeit ein 61-jähriger Bewohner, kam bei dem Brand ums Leben. Die Feuerwehr habe das Haus abgesucht, konnte aufgrund des Feuers aber nicht mehr nach oben. Es sei zunächst unklar gewesen, ob der Mann für einige Tage verreist war. »Am Montag war er dann nicht bei der Arbeit erschienen«, erklärte Christoph, wie daraufhin die traurige Vermutung aufkam.
Der Großteil der Bewohner lebt nach wie vor in einem Haus in der Lise-Meitner-Straße, das ursprünglich für die Unterbringung von Flüchtlingen vorgesehen war. Zwei Männer wurden laut Christoph stationär aufgenommen, zwei weiteren soll die Unterbringung in einer Einrichtung für betreutes Wohnen ermöglicht werden. Allen geht es so weit gut. Doch der Schock sitze tief, erzählte Christoph. »Ein Mitbewohner hat mich nach draußen geschleift. Durch den Rauch haben wir fast nichts mehr gesehen«, schilderte gestern ein Bewohner beim Pressegespräch.
Darüber reden
Dazu kommt die Erkenntnis, von einem Moment auf den anderen alles verloren zu haben. Die Bewohner hätten immer wieder das Bedürfnis, über das Ereignis zu sprechen. Die Leiterin des Ursulaheims und ihre Mitarbeiter sind derzeit viel damit beschäftigt, einige der Männer zu unterstützen – beispielsweise beim Stellen von Anträgen oder bei der Wiederbeschaffung von Krankenversicherungskarten. Und manches geht ganz schnell, freute sich Christoph: »Ein Bewohner braucht eine Gehschiene. Einen Tag, nachdem er sie beantragt hatte, war sie da.«
Für Markus Schmelzle und die anderen 16 Mitglieder des Vereins »Damogasa« war schnell klar, dass auch sie helfen wollen. »Die 1000 Euro, die wir gespendet haben, stammen hauptsächlich aus unseren Erlösen beim internationalen Fest und den interkulinarischen Wochen«, sagte Schmelzle. Der Verein wurde ursprünglich gegründet, um sich für Integration stark zu machen. »Doch wenn Hilfe gebraucht wird, unterstützen wir natürlich auch andere Projekte«, betonte Schmelzle.
Keine Sachspenden
Mit Kleidung sind die Bewohner versorgt. Das Ursulaheim bittet darum, von Sachspenden abzusehen.