Feuer absichtlich gelegt?

Nach der Brandserie brodelt die Gerüchteküche in Bohlsbach

Anita Mertz
Lesezeit 3 Minuten
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22. April 2017

(Bild 1/2) Drei Nächte, drei Einsätze in der Bachstraße: Eine nicht unerhebliche Belastung für die freiwilligen Wehrleute. ©Archivfoto: Ulrich Marx

Bohlsbach kommt nicht zur Ruhe. Zum dritten Mal hat es innerhalb von drei Tagen auf einem Grundstück in der Bachstraße nahe der B3 gebrannt. Feuer im Keller des leer stehenden Wohnhauses, in der Garage und in einem auf dem Grundstück abgestellten Wohnwagen heizen die Gerüchteküche an.
 

Die vorerst letzte Alarmierung der Einsatzabteilung Nord war in der Nacht zum Donnerstag, diesmal gegen 3.40 Uhr – das bislang sechste Mal (wir berichteten), dass die Wehr in die Bachstraße alarmiert wurde. Die bereits stark geforderten freiwilligen Einsatzkräfte der Abteilung Nord vom Gerätehaus in Bühl mussten in dieser Nacht zum vierten Mal innerhalb der letzten drei Nächte ausrücken, um ein Schadenereignis zu bekämpfen. Dreimal war das Ziel das »bunte Haus«, wie das Haus im Ort genannt wird. Ein weiterer Einsatz galt einem Wasserrohrbruch in Bohlsbach.

Gerüchteküche brodelt

Aufgrund der Brände auf dem Anwesen, die im April 2016 begannen und in dieser Woche die Einsatzabteilung Nord drei Nächte auf Trab hielten, brodelt die Gerüchteküche. Die Brände sind natürlich auch in den Geschäften im Ort Thema. Friseur Elmar Friedrichs, der seinen Salon in der Bachstraße hat, bestätigt das unserer Redaktion in einem persönlichen Gespräch. Natürlich machten sich auch die Kunden, die zu ihm in den Salon kommen, Gedanken darüber, wer das Haus »ansteckt«.

Er habe die Information aufgeschnappt, dass die Besitzerin wohl weit weg sei und vielleicht von den neuerlichen Vorfällen gar nichts wisse, mutmaße der eine oder andere. Elmar Friedrichs selbst kommentiert die aktuellen Ereignisse ganz sachlich: »Eigentliche gehört das Haus abgerissen. Ich habe mir es schon einmal beim Durchfahren angesehen und finde das Gebäude nur gruselig.« 

Nach den nunmehr drei Einsätzen in Folge hat auch die Stadtverwaltung reagiert: Erwin Drixler, Fachbereichsleiter Bauservice bei der Stadt, hat gleich am Donnerstag veranlasst, dass rund um das Gebäude auf öffentlicher Fläche ein Bauzaun errichtet wird. »Eine erste Maßnahme«, erklärte Drixler in einem Telefonat. So solle der Zugang zum Anwesen erschwert werden, und auch unter dem Gesichtspunkt der Sicherheit mache der Zaun Sinn. 

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In ihrer Handlungsfreiheit stark eingeschränkt ist allerdings die Ortsverwaltung Bohlsbach. »Da es sich um Privatbesitz handelt, sind uns die Hände gebunden«, so Ortsvorsteherin Nicole Kränkel-Schwarz. Bestätigen könne sie allerdings nicht, dass es sich bei dem Haus in der Bachstraße um ein denkmalgeschütztes Gebäude handle. Die Ortsverwaltung habe gleich am Donnerstag telefonisch Kontakt zur Eigentümerin, die in Frankreich lebt, aufgenommen.  Von zwei Bränden habe diese schon gewusst, von dem in der Nacht auf Donnerstag allerdings noch nichts. Aufgrund der Entfernung sei es für sie nicht einfach, immer sofort zu reagieren. Sie werde sich aber mit der Kriminalpolizei in Verbindung setzen. 

Für die Ortsvorsteherin stellt sich die Brandserie inzwischen nur noch als »lästig« dar. Gegenüber allen, Anwohnern, Nachbarn und natürlich auch den Feuerwehrleuten, seien diese Handlungen »unverantwortlich, rücksichtslos, gar fahrlässig.« Kränkel-Schwarz: »Am liebsten wäre mir der Abriss des Hauses, damit endlich wieder Ruhe einkehrt.«

Kriminalpolizei ermittelt 

Patrick Bergmann, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Offenburg, teilte dem Offenburger Tageblatt in einem Gespräch mit, dass die Kripo die Ermittlungen übernommen hat und man hoffe, durch intensive Ermittlungen ein Stück weiter zu kommen. Die Polizei geht nach den aktuellen Erkenntnissen von Brandstiftung aus, möchte aber hinsichtlich des Ermittlungsstands keine näheren Angaben machen. 

Einen vorbildlichen Einsatz, auch nach drei nächtlichen Einsätzen in Folge, bescheinigte Wolfgang Schreiber, Pressesprecher der Feuerwehr Offenburg, der Einsatzabteilung Nord. »Keinen Verzug in der Ausrückzeit hat es bei allen drei Alarmierungen gegeben«, lobte Wolfgang Schreiber.  Hinsichtlich der Einsatzkosten erklärte Schreiber: »Laut Feuerwehrgesetz Baden-Württemberg gehen die zu Lasten der Allgemeinheit. Der personelle und fachliche Einsatz hingegen zu Lasten jedes einzelnen freiwilligen Feuerwehrmanns und eigentlich auch seiner Familie.« 

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Facebook-Kommentare

Die armen Feuerwehrleute, welche wegen einem Idioten immer nachts raus müssen. Abbrennen lassen, Geld gibt’s hoffentlich keines mehr für das Teil.

Es ist doch schon fast langweilig, dass es da brennt. Dass es ein warmer Abriss sein soll, ist doch schon seit dem zweiten Brand klar. Nur die Mühe desjenigen lässt zu wünschen übrig ... meine persönliche Meinung. Wir bekommen es auch nicht immer mit.

Ich frage mich, warum es immer das gleiche Haus ist. Was haben die davon, das Haus 100-mal abzubrennen?

Info

Chronologie

Die Brände in der Bachstraße

Seit April 2016 gibt es für die Einsatzkräfte der Feuerwehr immer wieder Alarmierungen zu einem Anwesen in der Bachstraße in Bohlsbach:

  • 23. April 2016, 23.45 Uhr, Brand in der Garage mit Übergriff auf das leer stehende Haus. 50 Feuerwehrleute und DRK im Einsatz.
  • 6. September 2016, 2.55 Uhr, Brand in der Garage. 20 Kräfte im Einsatz.
  • 28. September 2016, 0.10 Uhr, Brand im leer stehenden Haus. 24 Feuerwehrleute im Einsatz.
  • 18. April 2017, 23.40 Uhr, Kellerbrand. 25 Einsatzkräfte vor Ort.
  • 19. April 2017, 2.40 Uhr, Garagenbrand. Die Feuerwehr war mit 30 Kräften im Einsatz.
  • 20. April 2017, 3.40 Uhr,  Brand eines auf dem Gelände abgestellten Wohnwagens. Zehn Einsatzkräfte.   

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