Brücken bauen mit der Musik
Rund 200 Schüler der Astrid-Lindgren-Schule haben in der Aula die Ohren gespitzt, als Alex Jacobowitz sein zweites Gastspiel in der Schule gab, verbunden mit einem Workshop für die Schüler. Darin wollte Alex Jacobowitz den Schülern vermitteln, wie Musik sich erklärt.
»Hast du eine Frau?«, meldet sich ein Drittklässler im Gespräch nach dem Konzert zu Wort. Alex Jacobowitz schaut auf sein Musikinstrument und nickt. »Marimba ist meine Frau.« Das überdimensionale Xylophon ist tatsächlich der Lebensinhalt des Musikers. Mit elf Jahren hat der US-Amerikaner angefangen, Schlagzeug zu spielen, mit 19 Jahren Marimba. Die Straßen und Gassen Europas waren seine Konzertsäle. Dabei hat er die Sprache der Musik kennengelernt – und genau diese wollte Jacobowitz den Schülern bei seinem Besuch nahebringen.
Frieden stiften
»Ich will mit Musik nicht unterhalten, sondern Brücken bauen«, nennt Jacobowitz seine Intention. Musik könne Frieden stiften, und die Kommunikation ist dem 56-Jährigen sehr wichtig. Deshalb erklärt er auch seine Musik. Das fängt damit an, dass er den Kindern und Jugendlichen sein Musikinstrument näherbringt.
Gerade der Praxistest kommt bei den Schülern gut an. Die Finger schnellen hoch, wenn er Freiwillige sucht, die sich einen Schlegel nehmen und das Wetter auf dem Xylophon nachempfinden sollen. Mit Klangfarben malen die Kinder nicht nur Sonne, Regen und Wind, sondern auch Freunde und Feinde. Pinsel sind dabei die Schlegel, die Farben die 60 Holzplatten auf dem Xylophon. Mal streiten sie sich, mal symbolisieren sie mit dem Schlegel auf dem Xylophon ihre Freundschaft. Sonne durch Musik auszudrücken gehe mit dem Xylophon, so Jacobowitz, und sagt: »Mit Klavier und Geige geht das nicht.«
Der Marimbaspieler nimmt die Schlegel in die Hand, spielt Mozarts türkischen Marsch. Er spricht den Krieg zwischen der Türkei und Österreich an, verweist darauf, dass türkische Schlagzeuginstrumente deshalb verboten gewesen seien und Mozart diese in seinem türkischen Marsch durch seine Musik auf Tasteninstrumente gebracht habe.
Wie ist er denn auf die Astrid-Lindgren-Schule als Veranstaltungsort gekommen? Der Marimbaspieler erzählt, dass er in Freiburg ein Straßenkonzert gegeben habe. Zufällig sei er mit einer Lehrerin der Schule in Kontakt gekommen. Organisiert haben die Lehrer Joachim Kieltsch, Sandra Mylius und Schulleiterin Sieglinde Schindele. Sie dankte dem Instrumentalisten, der an seinem Tag in der Schule gezeigt habe, wie Kulturen in der Musik miteinander arbeiten können, um etwas Schönes daraus zu machen. Einem weiteren Gastspiel in der Vogesenstraße sehe man mit Freude entgegen, so Schindele.