Bühlwegkapelle in Ortenberg erstrahlt in neuem Glanz
Fresken und Altäre erstrahlen wieder: Mit einem ökumenischen Wortgottesdienst, einem Stehempfang und Führungen ist am Sonntag nach umfangreichen Renovierungsarbeiten die Bühlwegkapelle wieder ihrer Bestimmung übergeben worden. Nur das Gerüst bleibt noch bis zu den Sommerferien stehen.
Mit Feuchtigkeit, einem maroden Dachstuhl und in den Jahren schmutzig und blass gewordenen Fresken hatte Ortenbergs ältestes, ständig genutztes Bauwerk in den letzten Jahren zu kämpfen. Eine Grundsanierung der Bühlwegkapelle stand deshalb an, und nach über einjähriger Bauzeit und einer damit einhergehenden Schließung des Gotteshauses wurde am Sonntagnachmittag im Rahmen eines ökumenischen Wortgottesdienstes direkt neben dem Gotteshaus das über 500 Jahre alte Gotteshaus wieder seiner Bestimmung übergeben.
Nicht nur die Fresken von 1502 erstrahlen in neuem Glanz, auch die drei Altäre samt Decken- und Altarbildern zeigen wieder ihre ursprünglichen Farben und Details. Über 500 000 Euro wurden in den vergangenen Monaten in die 1497 als Filialkirche der Offenburger Pfarrei Heilig Kreuz erbaute Kapelle investiert.
»Gotteshaus, das lebt«
»Viele haben auf den heutigen Tag gewartet, an dem die Bühlwegkapelle wieder als Gotteshaus genutzt werden kann«, sagte der Leiter der Seelsorgeeinheit, Pfarrer Christian Würtz, im Freiluft-Gottesdienst direkt neben der renovierten Kirche. »Der Bühlweg ist nicht nur ein kulturhistorisches Monument, sondern ein Gotteshaus, das lebt«, betonte Würtz. Die bereitgestellten Sitzbänke reichten kaum aus, um den über 250 Besuchern einen Platz zu gewähren.
Die Bühlwegkapelle stellt für viele Menschen laut Würtz einen ganz besonderen Ort dar: Hier wurden Hunderte katholische und evangelische Gläubige getauft, Paare gaben sich hier das Ja-Wort, und viele Menschen betrauerten hier einen Familienangehörigen, Freund oder Weggefährten. »Die Menschen, die die Kirche nutzen, machen aus dem steinernen Bauwerk ein Gebäude, das lebt«, so Würtz. Für viele ist deshalb die Kapelle ein Teil des Lebens geworden, die seit vergangenem Wochenende wieder von der katholischen Pfarrgemeinde sowie von der evangelischen Auferstehungsgemeinde genutzt werden kann.
Viee Details verraten
Der Wortgottesdienst wurde gestaltet durch Mitglieder des Ältestenrats der Auferstehungsgemeinde sowie der katholischen Pfarrgemeinde und das Bläserquartett des Musikvereins Ortenberg.
Hunderte von Besuchern nahmen während des anschließenden Empfangs und bereits vor dem Wortgottesdienst die Chance war, das renovierte Innere des Gotteshauses in Augenschein zu nehmen. Ursula Stampfer verriet den Kirchenbesuchern viele Details über den gesäuberten Freskenzyklus und die Altäre.
Der Fresken-Kreuzweg der Bühlwegkirche besitzt eine Besonderheit: Dort ist eine Station mehr als üblich zu sehen. Diese zeigt die Heilige Odilie, die Patronin des Elsasses. »Schauen Sie mal direkt durch die Eingangstür, bei klarem Wetter haben Sie hier freie Sicht zum Odilienberg«, verriet Stampfer.
Auch dass am Hochaltar der Hl. Jakobus zu sehen ist, war für viele Besucher neu. »Das heißt, dass früher der Jakobsweg hier durch Ortenberg ging, während die heutigen Wege einen Bogen um uns machen.«
INFO: Das derzeit noch stehende Gerüst soll in ein paar Wochen abgebaut werden, informierte Pfarrer Christian Würtz. »Zuvor stehen noch einige Arbeiten an der Fassade an, und ein Teil des Fundaments muss trockengelegt werden.« Zudem soll der Glockenstuhl noch angegangen werden.
Mehr als 75.000 Euro gesammelt
Bei der Feier bedankte sich die Sprecherin des Fundraising-Teams, Ursula Stampfer, für das hohe Engagement der Spender. Das Ziel, 75 000 Euro Spendengelder einzusammeln, wurde von dem engagierten fünfköpfigen Team nicht nur erreicht, sondern sogar noch übertroffen. »Mit den Mehreinahmen verringert sich auch die angedachte Darlehenssumme von 152 000 Euro«, so Stampfer.
Laut Grundbuch gehört das Bauwerk übrigens wie auch der umgebende Friedhof der Gemeinde. Finanziell ist allerdings die katholische Pfarrgemeinde dafür zuständig. (vg)