Partei-Jugendorganisationen zu Gast im Schillergymnasium
Heiß diskutiert wurde gestern im Schillersaal des Schillergymnasiums: Vertreter der politischen Jugendorganisationen der Parteien im Bundestag stellten sich den Fragen der rund 330 Schüler. Themen waren Drogenpolitik, Bürgerrechte sowie Europa.
Die Bundestagswahl steht unmittelbar bevor. Das Offenburger Schillergymnasium veranstaltet morgen eine eigene »Juniorwahl«, die nach den Regeln der Bundestagswahl ablaufen soll. Damit sich die rund 330 Schüler der Klassen zehn bis zwölf ein besseres Bild zu aktuellen politischen Fragen machen konnten, haben die Verantwortlichen gestern eine Podiumsdiskussion im Schillersaal veranstaltet. Eingeladen waren die Vertreter der Jugendorganisationen aller im Bundestag vertretenen Parteien. Gekommen waren: Marcel Emmerich für die Grüne Jugend (Bündnis 90/ Die Grünen), Lina Seitzl für die Jusos (SPD), Christopher Lehmann von der Jungen Union (CDU), Tristan Stacey von »’solid« (Die Linke) und Jan Sachs für die »Julis« (FDP).
Zwei Moderatoren
Zur Diskussion standen die Themen Drogenpolitik, Bürgerrechte und Europa. Die beiden Moderatoren Leon Ernst (Klasse elf) und Paul Wieshammer (zehnte Klasse) führten jeweils kurz in die Thematiken ein, bevor jeder einzelne Jungpolitiker seine Meinung zu dem Thema vertreten durfte. Danach hatte das Publikum die Möglichkeit, Fragen zum jeweiligen Thema zu stellen.
Verschiedene Ansichten
Nach einem kurzen Statement der fünf Jungpolitiker, warum sie sich politisch engagieren, ging es los. Zum Einstieg wählte das Moderatoren-Duo das Thema Drogenpolitik mit der Frage, ob weiche Drogen wie Cannabis legalisiert werden sollten. Denn laut Moderator Wieshammer sei Cannabis die am häufigsten konsumierte illegale Droge.
Während Lehmann von der Jungen Union kategorisch eine Legalisierung von Cannabis aufgrund der starken psychischen Abhängigkeit ausschloss, standen die anderen Politikvertreter einer Legalisierung offener gegenüber. Lina Seitz forderte keine generelle Freigabe für Cannabis, sondern wünschte sich eine Entkriminalisierung beim Besitz kleinerer Mengen der Droge. Sachs setzte sich für eine stärkere Aufklärungsarbeit ein, die auch Lehrer und Eltern mit einschließt. Einzig die Vertreter der Grünen Jugend und von »’solid« forderten eine Legalisierung der Droge mit anschließender Abgabe durch staatliche Stellen oder Fachgeschäfte, ähnlich wie in den Niederlanden.
Verärgerung über NSA
Es entbrannte mit dem Publikum eine heiße Diskussion, wer entscheide, welche Drogen legalisiert werden (»Freiheit der Bürger wird durch Cannabis-Verbot eingeschränkt, müsste man dann nicht alle legalisieren?«), bis zur Frage, wo konsumiert werden dürfe (»In der Öffentlichkeit oder nur zu Hause?«).
Bei den Bürgerrechten griffen die Moderatoren als Fallbeispiel die NSA-Spionage-Affäre auf. Die einhellige Meinung des Publikums war, dass die aktuelle Bundesregierung den USA »Das ist sch...!« hätte sagen sollen. Die Vertreter der politischen Jugendorganisationen waren sich einig, dass die Bundesregierung durchaus mehr Nachdruck bei der Aufklärung der Affäre an den Tag legen sollte.
Die Haltung der fünf Jungpolitiker zur Europa-Politik und der Eurokrise drifteten von der »Verelendung Griechenlands durch die Sparpolitik« (Stacey) über »Schulden sollen nicht vergemeinschaftlicht werden« (Lehmann) zu »Reformen stärken und nicht einfach Geld nachwerfen« (Sachs) und »müssen investieren, damit die Länder aus der Rezension kommen« (Seitzl) bis hin zu »Wir fordern Eurobonds« (Emmerich) auseinander.