Dank an die Menschen der Flüchtlingshilfe
Stolz auf das Erreichte und vorsichtig optimistisch für das Jahr 2017 – so zeigte sich Bürgermeister Martin Holschuh beim Neujahrsempfang der Gemeinde. Untermalt war das alles von nachdenklichen Tönen.
Für die Welt stehen die Zeichen 2017 im Prinzip ganz gut, für Schutterwald sowieso. Grund genug für vorsichtigen Optimismus also, sagte Bürgermeister Martin Holschuh in seiner Ansprache beim Neujahrsempfang am Mittwoch in der Aula der Mörburgschule.
Herausforderungen aber bleiben: Das zeige das weiterhin beherrschende Thema Flüchtlinge. Schutterwald habe rechtzeitig für Unterkünfte gesorgt, dazu Häuser gekauft und gemietet. Derzeit leben 50 Flüchtlinge in der Gemeinde, dazu 40 in den Containern des Landkreises am Eingang zum Gewerbegebiet Hoch3. Im Laufe des Jahres werde Schutterwald wohl noch 25 Asylbewerber bekommen. Der Familiennachzug mache sich dann spätestens 2018 bemerkbar. Hohes Lob bekamen die Mitglieder des Netzwerks Miteinander, die sich seit 2015 um die Migranten kümmern – ehrenamtlich und engagiert. Holschuh: »Ich kann nur sagen, ich bin beeindruckt, was hier (...) geleistet wird.« Das Engagement verdiene Wertschätzung und Anerkennung – auch das von Vereinen und Organisationen im Ort. Er warb dafür, beim Netzwerk mitzumachen und verwies auf das Café Miteinander.
Ohne Probleme laufe derzeit die erfolgreiche Arbeit der Werkrealschule. In Langhurst versuche die Verwaltung nach Weggang von Rektorin Alexandra Maginot den Standort zu halten – als Außenstelle der Mörburgschule. Mit dem neuen großen Baugebiet »Obere Meierbündt« (vier Hektar, 70 Bauplätze) kommen Ausgaben von fast 5,4 Millionen Euro auf die Gemeinde zu – ein Kredit von 5,22 Millionen sei die Folge; allerdings bringe der Verkauf wieder Geld in die Kassen. Ansonsten halte die Gemeinde mit Klimaschutzkonzept und -beirat ökologisch Kurs – auch bei der Sanierung der Ortsmitte. Bewegung gibt es bei Dauerbrennern Querspange, Spielplätzen und Versorgung mit Breitbandkabel.
Gute Partnerschaften
Die Partnerschaften zu Ottendorf und St.-Denis laufen gut – 2018 feiert Schutterwald sowohl 750-jähriges Bestehen als auch 30 Jahre Partnerschaft mit St. Denis. Fürs Schutterwälder Jubiläum hat das Organisationsteam schon große Ereignisse geplant. Für die christlichen Kirchen sprach heuer die evangelische Pfarrerin Britta Hannemann. Wir lebten nicht mehr in einer homogenen Gesellschaft mit gleichen Wertvorstellungen. Dabei: »Uns verbindet mehr als uns trennt.« Wir sollten uns nicht irremachen lassen von denen, die unsere Hilfsbereitschaft ausnutzen – und schreckliche Taten begehen wie in Berlin. Wir dürften erschüttert sein, sie sei es auch, war der Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz der ihrer Kindheit. Doch Hilfe für Flüchtlinge sei weiter erforderlich, die Angst dürfe uns nicht beherrschen.
Jesus sage dazu: »Was ihr dem geringsten meiner Brüder tut, das habt ihr mir getan.« Britta Hannemann sprach sich für ein respektvolles Miteinander aus. Die Feier umrahmten flott die Trachtengruppe Schutterwald und der Männergesangverein Liederkranz unter Leitung von Piroska Golke-Sauer – beschwingt wie immer.
Der doppelte Jakob war ein beherrschendes Thema
Alter und neuer Jakob waren in Schutterwald beherrschende Themen. Zur weiteren Zukunft des alten Pflegeheims, das sich im Eigentum des Sozialwerks Schutterwald befindet, gab es eine Bürgerversammlung. Die vielen guten Ideen der Bürger haben den Bürgermeister nach eigener Aussage überrascht und beeindruckt. Der Beirat werde die Vorschläge aufarbeiten.
Daneben war der Bau des Hauses St. Jakobus im Jahr 2016 bestimmend. Martin Holschuh ließ die einzelnen Stationen bis heute in einer vertonten Diaschau ablaufen. Wie das inhaltliche Konzept für das neue Haus Jakobus aussieht, darüber gab es ein Dreiergespräch zwischen dem Bürgermeister, Heimleiterin Miriam Eckstein und Geschäftsführer Detlef Kappes (beide Caritasverband Kinzigtal). Die Caritas ist aus dem Betreiberwettbewerb als Siegerin hervorgegangen – sie ist auch für das alte Haus verantwortlich.
Miriam Eckstein sagte, im neuen Haus habe jeder Bewohner sein Zimmer mit Bad und bodentiefen Fenstern. Es gebe kleine Gruppen als Wohnkonzept. Das ganze Haus sei heller und moderner. Es sei ins Quartier integriert durch zahlreiche Berührungspunkte, ergänzte Detlef Kappes. Die Tagespflege mit 16 Besuchern ist einer davon. Es sei ein offenes Haus, geprägt vom christlichen Menschenbild.