Hohberg

Was hinter Hexenei, Zwitterling und Eselsfurz steckt

Redaktion
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08. September 2016

Alois Ehret erklärt den jungen Damen den Kartoffelbovist. ©Privat

Das hat Spaß gemacht: Kinder bei der Hohberger Ferienfreizeit staunten über die Vielfalt der Pilzwelt. Obwohl das Wetter für Pilze einfach zu schlecht war. Pilzsachverständiger Alois Ehret ließ sich etwas einfallen.

Der Hohberger Pilzsachverständige Alois Ehret ist verzweifelt. Seit neun Jahren führt er die Hohberger Ferienkinder in die Welt der »geheimnisvollen Pilze« ein. Und nun herrscht schon der dritte Sommer mit Trockenheit, Dürre und demzufolge pilzleeren Wäldern. 
Mit Galgenhumor erklärte er: Schönes Wetter ist schlechtes Wetter – zumindest für die Pilze. Diese bestehen nämlich zu über 90 Prozent aus Wasser und können ohne ausreichend Feuchtigkeit nicht wachsen. 

Sichtbarer Körper
Die Kinder lernten, dass das, was gemeinhin als Pilz bezeichnet wird, nur der sichtbare Fruchtkörper eines meist unterirdisch wachsenden Organismus ist, der neben Pflanzen und Tieren ein eigenes Reich bildet. Also was tun, wenn sich gerade keine zeigen wollen? Man war sich rasch einig: dorthin fahren, wo es noch Pilze zu finden gibt, also tief in den Schwarzwald. 
Während der Fahrt stellte sich heraus, dass die Teilnehmerinnen schon einiges über Pilze wussten. Vieles war aber neu und überraschend: Sie hatten erwartet, ein paar Speisepilze zu sammeln, aber nicht, in die ungeheure Vielfalt der Faszination Pilz eingeführt zu werden. Das fängt schon mit den regionalen Pilznamen an: der Kartoffelbovist heißt auch Schweinetrüffel, Katzenei, Deiwelsduwack oder Eselsfurz. Die beliebten Pfifferlinge heißen in der Schweiz Eierschwämmli und in Bayern Reherl, um nur zwei Beispiele zu nennen. 

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Überraschend blau
Die ersten Pilze gab es im Schwanenbachtal bei Hornberg. Ein Schönfußröhrling überraschte durch Blauverfärbung der Röhrenmündungen. Hübsch anzusehen, aber zu bitter zum Essen. 
Etwas weiter die ersten paar Pfifferlinge. Daneben große, weiße Pilze, deren Hut bei Verletzung eine weiße Milch abgibt, die auf der Zunge brennt – ein Pfeffermilchling. Bei der Weiterfahrt im Auto plötzlich: »Da, ein großer Pilz!« Also zur Seite gefahren und ausgestiegen. Der schattige und feuchte Hang am Straßenrand zeigte sich als sehr ergiebig. Neben Pfifferlingen gab es dort Schleierlinge, Risspilze, Täublinge, weiße Raslinge, runzelige Korallen und Zwitterlinge, kleine weiße Pilze, die auf verfaulten Schwärztäublingen wachsen.
Dazu auch noch den größten Mohrenkopf, den der Pilzexperte je gesehen hat. Nein, kein Schaumkuss, sondern ein Pilz aus der Gattung der Milchlinge mit dunkelbraunem Hut, weißen Lamellen und braunem Stiel. Eigentlich ein guter Speisepilz, der aber wegen seiner Seltenheit geschont werden soll.

Zungenförmige Gebilde
Weiter ging es Richtung Triberg auf die Geutsche. Dort entdeckten die Kinder schwarze, zungenförmige Gebilde – Erdzungen genannt, orangefarbene klebrige Hörnlinge mit dem Speisewert von Gummiringen und leuchtend gelbe grubige Milchlinge. Aber was war das denn: hellgraue, eiförmige Gebilde am Boden! Ein Schnitt durch eines der sogenannten Hexeneier zeigte, dass daraus mal eine Stinkmorchel wird. Zwei Exemplare wurden mitgenommen, und die Mädchen bekamen den Auftrag, diese feucht zu halten und zu beobachten, was passierte. 
Auf dem Rückweg noch ein Halt in Hornberg. Zuerst bei der Eisdiele und dann in der Schwarzwälder Pilzlehrschau, wo die Mädchen Björn Wergen, den neuen Leiter der Schwarzwälder Pilzlehrschau, kennenlernten. 
Dieser durfte sich von den Funden Pilze herausnehmen, um sie zu fotografieren und für seinen nächsten Pilzkurs als Anschauungsmaterial zu verwenden. Die lange Fahrt hatte sich wirklich gelohnt, und allen hat es großen Spaß gemacht.

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