Demo: Flüchtlinge setzen Zeichen für besseres Miteinander
Um sich von den Silvestervorfällen in Köln zu distanzieren und ein Zeichen für ein friedliches und respektvolles Miteinander zu setzen, hat Mohammad Jabbas (25) für morgen, Freitag, eine Demo organisiert. Mit mehr als 30 weiteren Flüchtlingen möchte der Syrer damit auch Dankbarkeit ausdrücken.
Laut soll es nicht werden, wenn morgen Vormittag eine Gruppe von mehreren Dutzend Menschen vom Offenburger Bahnhof durch die Innenstadt in Richtung Rathaus zieht. »Wenn die Leute uns sehen, erkennen sie die Idee«, ist sich Mohammad Jabbas sicher. Der 25-Jährige Syrer ist der Organisator einer ungewöhnlichen Demonstration. Mit Schildern und weißen Blumen, aber ohne Megafon oder Getrommel will er zusammen mit anderen Flüchtlingen ein Zeichen setzen – und sich klar von den Übergriffen in der Silvesternacht in Köln, an der auch Flüchtlinge beteiligt waren, distanzieren.
»Die Leute sollen wissen, wer wir sind«, sagt Jabbas und betont: »Wir sind nicht kriminell. Wir sind auch nur Menschen, die mit allen Leuten hier in Freundschaft und Frieden leben wollen.« Und Jabbas, der in der Flüchtlingsunterkunft am Flugplatz lebt, glaubt daran, dass das gelingen kann. Negative Erfahrungen habe er bislang in Offenburg noch nicht gemacht. »Die Leute behandeln uns sehr freundlich«, versichert er.
Bald nach seiner Ankunft in Offenburg vor zwei Monaten habe er deshalb die Idee gehabt, eine »kleine Demonstration« zu organisieren, um Dankbarkeit zu zeigen. Die Silvestervorfälle in Köln, über die er über das soziale Netzwerk Facebook im Internet erfahren habe, hätten vieles verändert. »Wir waren geschockt und sehr traurig darüber, was passiert ist«, sagt der 25-Jährige.
Rund 35 Flüchtlinge wollten morgen mitmachen, sagt Jabbas. Die meisten von ihnen seien ebenfalls Syrer, aber auch Flüchtlinge aus dem Irak oder sein Mit-Organisator Peyman Mohammedi aus dem Iran wollten sich beteiligen. Neben etlichen jungen Männern werde auch die ein oder andere Familie dabei sein.
Ziel: Als Arzt arbeiten
Neben dem Ziel, ein positives Bild von Flüchtlingen zu vermitteln, hat Mohammad Jabbas ganz klare persönliche Ziele. In seiner Heimatstadt Idlib, wo noch seine Eltern und fünf Schwestern leben, um deren Leben er Tag für Tag zittert, hat er sein Medizinstudium abgeschlossen. In Deutschland möchte er seine Facharzt-Ausbildung machen. Dafür lerne er fleißig Deutsch, neben dem Kurs in der Lise-Meitner-Straße besuche er auch regelmäßig die Bibliothek. »Mein Traum ist es, hier als Arzt zu arbeiten«, betont er.
HINWEIS: Die Demonstration beginnt morgen, Freitag, um 11 Uhr am Offenburger Bahnhof. Sympathisanten können sich anschließen.