Der Bräutigam in spe grüßt in Ortenberg vom Maibaum
Das traditionelle Maibaumstellen entwickelte sich am Sonntag zum urigen Dorffest. Zugleich wurde ein neuer Ortenberger Mai-Brauch ins Leben gerufen: Bräutigam Markus Sester musste während des gesamten Umzugs auf dem Maibaum sitzen!
Was für ein Kaiserwetter für eine Ortenberger Traditionsveranstaltung! »Das hatten wir bestimmt die letzten sechs Jahre nicht mehr, dass wir solch ein prächtiges Wetter beim Maibaumstellen hatten«, erklärte Jürgen Hoppler, Vorsitzender des Handwerker- und Gewerbevereins. Seit Jahrzehnten stellt der Verein auf dem Dorfplatz den Maibaum. Mit über 20 Metern weist allerdings das diesjährige Exemplar des Festbaums wahre Rekordmaße auf.
Rekordverdächtig war auch die Zahl der Besucher auf dem Dorfplatz, die am Sonntagnachmittag etwas länger warten mussten, bis der Maibaum auf seinen Aufstellungsplatz gebracht wurde. Grund dafür: Die Mitglieder des Handwerker- und Gewerbevereins ließen sich in diesem Jahr etwas mehr Zeit beim Rastpunkt in der Oberen Matt, bei Wassermeister Alfred Braun. Seit 19 Jahren verköstigt der Hobbywinzer die Baumaufsteller mit eigenem Hauswein, während Akkordeonspieler Sepp Braun mit Mai-Liedern für Stimmung sorgt. Auch ein neuer Brauch wurde in diesem Jahr etabliert: eine besondere Junggesellenverabschiedung. Markus Sester tritt in wenigen Tagen vor den Traualtar. Zum Abschied des Jungesellendaseins ging es mit seinen Kameraden vom Stammtisch »Weizenbierfreunde« zum Zwei-Tage-Trip nach Mainz und direkt aus dem Zug zum Maibaumstellen.
Als scheidender Junggeselle musste Sester ab dem Anwesen Braun den Maibaumzug direkt auf dem Baum sitzend absolvieren. Winkend und mit einem Glas Bier in den Händen genoss der Bräutigam das Spektakel. Darüber hinaus gehörte zum neuen Ritual auch die Bereitstellung von »Flüssigem« für seine Stammtischkameraden und das Team der Baumaufsteller. Sester nahm es gelassen und half beim Baumaufstellen unter der Regie von Walter Kiefer. Nach 30 Minuten mit viel Muskelkraft und Bierpausen saß der Maibaum, wo er hin sollte. Danach wurde zünftig auf dem Rathausplatz mit den über 300 Besuchern der Start des Wonnemonats entgegengefeiert.