Vorerst keine Ampelregelung am Bahnhofs-Vorplatz
Bevor in ein paar Jahren der Bahnhofs-Vorplatz überplant wird, ist das Thema »Ampel« erst einmal auf Eis gelegt. Denn der Gemeinderat hat dem Vorschlag eine Absage erteilt, mit einer Ampelregelung die aus Sicht vieler Verkehrsteilnehmer chaotische Situation zu ordnen.
Dass die Frage polarisiert, haben nicht zuletzt die zahlreichen Leserbriefe im Offenburger Tageblatt deutlich gemacht. »Ampelregelung am Bahnhof – ja oder nein?« – darüber hatte der Gemeinderat am Montagabend zu entscheiden. Vorausgegangen waren Anträge der Freien Wähler und der SPD, eine Ampel am Übergang vom Bahnhofsgebäude zum Busbahnhof (ZOB) einzurichten. Daraufhin hatte die Stadtverwaltung eine entsprechende Lösung erarbeitet, um vor allem in den Stoßzeiten die Wartezeiten für Autofahrer zu verkürzen und gleichzeitig für ein erhöhtes Sicherheitsgefühl für alle Verkehrsteilnehmer zu sorgen. Nachdem bereits der Verkehrsausschuss diesen Vorschlag mit knapper Mehrheit abgelehnt hatte, stimmten nun 26 von 41 Stimmberechtigten im Gemeinderat dagegen.
Die Befürworter der Ampel machten sich in der Sitzung am Montag noch einmal dafür stark. »Eine Welle an Unverständnis wurde an uns herangetragen«, sagte Heinz Hättig (SPD) mit Blick auf die jüngste Absage aus dem Verkehrsausschuss. Dabei erwarteten die Bürger, dass sich der Gemeinderat des Problems annehme und den Zustand ändere, dass die Fußgänger die Hauptstraße »in Form einer Perlenkette« querten. »Am Bahnhof nicht zu handeln, wäre fatal und nicht verantwortlich«, so Hättig.
»Sicherheit geht vor«
»Die Verkehrssicherheit geht am Bahnhof immer vor«, sagte Rudi Zipf (Freie Wähler). Es gehe um ein geordnetes Verhältnis von Fußgängern, Radfahrern und Autofahrern. Und auch technisch sei eine Ampelregelung zu machen. Anders äußerte sich Albert Glatt (CDU): »Diese Ampel funktioniert nicht!« So habe eine Kontaktschleife, wie von der Verwaltung vorgeschlagen, zwar einen Nutzen für die Autofahrer, aber nicht für die Fußgänger. »Diese 80 000 Euro sollten wir in eine forcierte Neuordnung des ZOB stecken«, forderte Glatt. Seine Fraktionskollegin Regina Heilig betonte: »Es ist ohne Ampel nichts passiert, weil die Leute so besser aufpassen.« Von einem »eingespielten Chaos« sprach Ingo Eisenbeiß (Grüne). »Ich meine, der Offenburger ist in der Lage, die StVO zu beachten.«
Der Annahme, die Verlegung des ZOB sei gesetzt – die er aus den Aussagen mancher Stadträte herausgehört habe –, erteilte Bürgermeister Oliver Martini eine Absage: »Das ist nicht so.« Hintergrund sei das Rendezvous-System der Busse, das stetig überprüft werde.