Die Alpinisten blicken am Wochenende auf Offenburg
Die Alpinisten in der Republik blicken am Wochenende nach Offenburg: Von Freitag bis Sonntag findet in der Oberrheinhalle die Hauptversammlung des Deutschen Alpenvereins statt. Für die Offenburger Sektion bedeutet das einiges an Organisation – doch der Verein freut sich vor allem über die Aufmerksamkeit.
Dass Offenburg gern mal mit Offenbach verwechselt wird, ist längst ein Running Gag. Doch für viele ist Offenburg wohl einfach nur ein weißer Fleck auf der Landkarte, wie Regina Seckinger weiß. Die Geschäftsführerin des Offenburger Alpenvereins (DAV) hat nämlich in den zurückliegenden Wochen jede Menge Anfragen aus dem gesamten Bundesgebiet und auch aus dem Ausland entgegengenommen. Dabei hat sie unter anderem informieren können, dass der nächstgelegene Flughafen nicht in Basel, sondern bei Baden-Baden zu finden ist – und hat versichert, dass Offenburg tatsächlich in Deutschland und nicht in Frankreich liegt.
Solche seltsam anmutenden Fragen werden verständlicher, wenn man auf den Anlass blickt: Von Freitag, 11., bis Sonntag, 13. November, findet in Offenburg nämlich die Hauptversammlung des mehr als eine Million Mitglieder zählenden Deutschen Alpenvereins statt. Zu dieser Großveranstaltung werden rund 800 DAV-Vertreter aus dem gesamten Bundesgebiet und Gäste aus dem Ausland – aus Österreich und der Schweiz, aus Italien, den Niederlanden und Großbritannien – erwartet. Dass die Gäste die Stadt nicht mehr so schnell vergessen, ist ein Anliegen der hiesigen DAV-Sektion. »Ich wünsche mir, dass viele Besucher Offenburg entdecken und hier mal Urlaub machen«, betont Seckinger.
Kletterhalle als Vorbild
Und natürlich will der Offenburger Alpenverein auch die Plattform nutzen, um sich zu präsentieren – zum Beispiel sein Prestigeobjekt, die 2010 eröffnete Kletterhalle in der Rammersweierstraße. Die Tagungsteilnehmer dürfen die Halle kostenlos nutzen. Laut Seckinger dient die Kletterhalle als erste Halle in Holzbauweise längst anderen Sektionen als Vorbild. Immer wieder würden die Offenburger zu Rate gezogen.
Seit das Kletterzentrum in Betrieb ist, ist die Mitgliederzahl in Offenburg in sechs Jahren auf knapp 5500 gewachsen und hat sich damit fast verdoppelt. Allein im laufenden Jahr habe es bereits 413 Neuanmeldungen gegeben, so Seckinger. Pro Jahr seien es »sicher 15 bis 20 Familien«, die durch das Schnupperklettern für Kinder hinzukämen.
Die Hauptversammlung nach Offenburg zu holen, war ein Anliegen des im Mai verstorbenen Vorsitzenden Dieter Staedel. »Er hat die Fäden gezogen und Offenburg in der Hauptversammlung präsentiert«, berichtet Seckinger. Nach einem ersten, gescheiterten Anlauf für 2014 erhielt die Offenburger Sektion den Zuschlag für 2016.
Während die Messe Offenburg/Ortenau für die Organisation der Versammlung in der Oberrheinhalle und die Unterbringung der Gäste verantwortlich ist, hat der Verein das Rahmenprogramm zusammengestellt. Dazu zählen verschiedene Führungen in der Innenstadt, Weinproben und ein »Abend der Sektionen«, der am Freitag in der Abtsberghalle in Zell-Weierbach stattfindet – mit Spezialitäten aus Baden und dem Schwarzwald und einem Kabarettprogramm mit Sigi Schwarz. 370 Sektionen sind dazu eingeladen, berichtet Seckinger. Sie betont: »Die bezahlen alle selber.«
Stolz ist der Verein auch darauf, dass er Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble als Gastredner gewinnen konnte. Zudem seien die Leiter des Nationalparks Schwarzwald, Thomas Waldenspuhl und Wolfgang Schlund, bei der Versammlung anwesend.
HINWEIS: Die Hauptversammlung des Deutschen Alpenvereins findet am Freitag, 11., und Samstag, 12. November, in der Oberrheinhalle in Offenburg statt. Bereits am Donnerstag, 10. November, gibt es um 19.30 Uhr einen Empfang mit OB Edith Schreiner im Salmen, das Rahmenprogramm dauert bis Sonntag, 13. November. Weitere Infos gibt es auch im Internet: www.alpenverein-offenburg.de.
DAV Offenburg
Die Offenburger Sektion des Deutschen Alpenvereins (DAV) wurde zum 1. Januar 1905 von 20 Männern gegründet. Nach der Neugründung nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Mitgliederzahl stetig an: von 87 im Jahr 1958 auf aktuell knapp 5500. Jährlich werden rund 600 Veranstaltungen angeboten, darunter Sektionsabende mit Vorträgen, Wanderungen, Hoch- und Klettertouren, Ski- und Schneeschuhtouren.