Die »Cappuccino Bar« am Marktplatz ist Geschichte
Mit 70 Jahren ist für ihn Schluss: Bernd Vetter hat zum Jahresbeginn seine »Cappuccino Bar« am Offenburger Marktplatz nach fünfeinhalb Jahren geschlossen. Er freut sich nun auf mehr Freiheiten – und darüber, dass er einen Pächter gefunden hat.
In Gengenbach hat er Pionierarbeit geleistet und sich dann in der Gastroszene der Ortenau in den vergangenen Jahrzehnten einen Namen gemacht. Nun setzt sich Bernd Vetter zur Ruhe. Zum Jahresbeginn hat er die »Cappuccino Bar« am Offenburger Marktplatz, die er im Sommer 2011 eröffnete, geschlossen.
Vor allem morgens sei der Platz in der nordwestlichen Ecke des Marktplatzes ideal gewesen. Bis gegen 13 Uhr sei hier »mehr los als in allen anderen Lokalen in Offenburg«, sagt Vetter schwärmend – dank der vielen Sonne. Der Nachteil: Sobald die Sonne weiter wandert, liegt die Westseite des Marktplatzes im Schatten und die Kunden bleiben laut Vetter größtenteils aus. Trotzdem sei er zufrieden mit der »Cappuccino Bar«, die ihm viele Stammgäste bescherte. Vor allem »älteres Publikum« ab 50 Jahren sei seine Zielgruppe gewesen, die das Angebot mit Frühstück, kleinen Speisen für zwischendurch, Kuchen und natürlich Kaffee schätzte.
Um die großen Umsätze ging es ihm dabei nicht mehr. Es war vielmehr die Verwirklichung eines Traums für den erfahrenen Gastronomen, der ursprünglich andere Pläne hatte. Denn eigentlich ist Vetter ausgebildeter Elektrotechniker. Weil er Anfang der 70er-Jahre durch die Aufgabe der Preisbindung einen ruinösen Wettbewerb in dieser Branche kommen sah, ging er in die Gastronomie, um sein Ziel der Selbstständigkeit zu verfolgen.
In den 80er-Jahren gründete er in Gengenbach das »Café Cappuccino«, das ein großer Erfolg wurde, weil es so ein Angebot noch nicht gab. »Gott und die Welt ist zu mir gefahren«, berichtet er. Später kam die »Cappuccino Bar« in Lahr dazu. Beide Betriebe hat er inzwischen verkauft beziehungsweise verpachtet. Zwischendurch hat er auch am Gifizsee einen Gastronomiebetrieb geführt.
»Sehr, sehr schade«
Die Entscheidung, in Ruhestand zu gehen, sei im Oktober gefallen. Gerade die Stammgäste fänden es »sehr, sehr schade«, sagt Vetter. Am liebsten wäre es ihm gewesen, wenn die Gastronomie in seinem Stil weitergeführt würde. Für so ein Konzept habe sich aber niemand gefunden. Und einen Kebap-Imbiss oder eine »Bierkneipe« habe er als Eigentümer des Gebäudes nicht gewollt.
So zieht nun der Offenburger »City Frisör« ein, der bisher in der Hauptstraße zu finden ist und dessen Betreiber Vetter kennt. Noch im Frühjahr soll Eröffnung sein.
Bernd Vetter räumt ein, dass ihm die Entscheidung nicht leicht gefallen ist. An ein Leben ohne Arbeit müsse er sich erst noch gewöhnen. Er freue sich jetzt aber auch über das Mehr an Freiheit, dass er zum Beispiel für seine geliebten Städtereisen nutzen will.