Offenburg

Die närrische Kultfigur Harry Hirsch bittet zur letzten Show

Volker Gegg
Lesezeit 4 Minuten
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16. Februar 2017

Jess Haberer schlüpft am Fasnachtsdienstag zum letzten Mal in seine Parade­rolle als Harry Hirsch. Der blonde Barde wird erneut seine Groupies betören und Merchandising-Artikel an die Fans verteilen. ©Volker Gegg

Bei der Fasentbeerdigung am Fasnachtsdienstag im Narrenkeller der Althistorischen ist Harry Hirsch gar nicht wegzudenken. Stets kurz nach 23 Uhr ist der blonde Barde auf der Bühne und bringt die Stimmung im vollen Narrenkeller stets zum Brodeln. Seit 30 Jahren ist dies so. Jetzt will der von Tausendsassa Jess Haberer verkörperte Harry Hirsch allerdings in Rente gehen und am Fasnachtsdienstag mit seinen Fans Abschied feiern. Wir trafen den Sänger auf seiner Finca mitten in den Reben zum exklusiven Interview. 
 

Harry Hirsch, Sie sind für viele Offenburger mittlerweile eine lebende Legende geworden, wenn Sie am Fasnachtsdienstag kurz vor Mitternacht auf die Bühne im Narrenkeller treten. Nach welchen Kriterien suchen Sie Ihre Songs aus?
Harry Hirsch: Ausschlaggebend war vor 30 Jahren der rheinische Karneval, der das »Phänomen Schlager« zum Bühnenerlebnis gemacht hat (Höhner, Brings, Bläck Fööss). Das hat mir imponiert; fand ich nachahmenswert! Anfangs wählten wir eher weichere Songs – Heile-Welt-Schlager von Roland Kaiser, Udo Jürgens und Wencke Myhre! 

Was glauben Sie, was macht Harry Hirsch aus, um eine solch große Fangemeinde über Jahrzehnte hinweg hinter sich zu haben? 
Harry Hirsch: Unser Team hat sich gut entwickelt; wir sind mit der Zeit gegangen und  haben es geschafft, die Neugier der Fans zu erhalten und eine Erwartungshaltung zu pflegen.­ Die Leute sind »heiß« auf Harry und erwarten Dienstagabend die ultimative finale Bühnenshow. Wir liefern Emotion!

Welcher Song ist dabei Ihr Favorit?
Harry Hirsch:
Mittlerweile sind rhythmische »Gassenhauer« angesagt; Songs zum Mitgrölen und Abtanzen (Jürgen Drews, Wolfgang Petry, Matthias Reim). Der Hype ist unglaublich!

»Auf der Pirsch mit Harry Hirsch«: Diesen Spruch kennt jeder, der in den vergangenen 30 Jahren am Fasentsdienstag im Narrenkeller war. Wie sind Sie darauf gekommen?
Harry Hirsch: Einen Reim zu finden auf »Hirsch« ist ganz schwierig – probieren Sie’s mal aus! Da hat sich »Pirsch« angeboten. Hat im übertragenen Sinne vielleicht damit zu tun, zusammen mit einem Typ wie Harry »Party« zu machen. Den Spruch haben die Fans mittlerweile mit traumwandlerischer Sicherheit drauf! Die Leute rasten aus! Ein gewaltiges Ritual!

Sie denken jetzt ans Aufhören, möchten der Bühne als Harry Hirsch Adieu sagen. Was steckt dahinter – an Elan und Temperament fehlt es Ihnen ja sichtlich nicht?
Harry Hirsch: 30 Jahre Harry-Hirsch-Show – war eine geniale Epoche. Vielleicht macht der Abschied Platz für neue Ideen.

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Von der beschrifteten Klobürste bis zum Harry-Hirsch-Fan-Schal: Was wäre ein Auftritt von Harry Hirsch ohne Geschenke. Was bewegt Sie dazu,sich jedes Jahr neue Fanartikel auszudenken?
Harry Hirsch: Dass Harry Hirsch Geschenke verteilt, ist ein Kernpunkt des Konzepts. Der Fankreis erweitert sich ohne große Werbung, und die Besucher sind stolz auf die Merchandising-Produkte. Die trägt man übers ganze Jahr bei sich. Immerhin finanziert Harry seine Geschenke-Orgien komplett selber – das ist pro Jahr ein vierstelliger Eurobetrag. Hochgerechnet auf 30 »Arbeitsjahre« sind das… – ’ne ganze Menge Holz!

Zu Harry Hirsch gehören auch die Freundschaftsbändel am Arm. Wie viele sind es bereits geworden?
Harry Hirsch:
Die Freundschaftsbändel an den Armen sind ebenfalls ein Fixpunkt des optischen Designs und der Bühnenpräsenz. Hunderte kommen jährlich neu dazu. Harry ist gerade dabei, seine Arme zu verlängern!

Ihre Groupie-Mädels sind ebenfalls seit Anfang an mit dabei. Wie hält man solche Fans so lange zusammen?
Harry Hirsch: Meine »Go-Go-Girls«; auch »Tanzmäuse« genannt, sind seit jeher »Essentials« der Show. Ihre Namen sind Kult: Dorothee (Renate Fischer), Jaqueline (Sylvia Jürck), Baby Blue (Gudrun Plüschke) und Rosita (Vera Waldhecker). Als Pfadfinderkumpels sind wir schon im Herbst mit Showideen und Liedauswahl beschäftigt. 

Was machen Sie eigentlich unter dem Jahr – außerhalb der Fasent?
Harry Hirsch:
Ich bin unterm Jahr gerne mit Musikerkollegen der Popularmusik in verschiedenen Projekten unterwegs; außerdem nimmt mich meine Stadtkapelle gerne in Anspruch. Aufgabenbereiche, die ich genießen kann. 

Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft ohne Auftritt bei den Althistorischen aus?
Harry Hirsch:
Pläne sind Ergebnisse einer kreativen Grundhaltung. Meine »Schuhschachtelsammlung« sprießt vor Ideen. Vielleicht aber schaut Harry Hirsch auf irgendeiner Revival-Tournee mal wieder in Offenburg vorbei. Man soll nix ausschließen.

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