Die Steinstraße wird erst später saniert
Steinstraßen-Sanierung erst 2022 und neue Straßenbeläge in Natur- und Betonstein: Der Gemeinderat ist gestern Abend mehrheitlich dem Vorschlag der Verwaltung gefolgt, als es um die Neugestaltung des Ostflügels ging. Nicht zuletzt die Kosten sorgten für Diskussionen.
Dass der Ostflügel im Zuge des neuen Einkaufsquartiers aufgewertet werden soll, stand im Vorfeld der Gemeinderatssitzung gestern Abend außer Frage. Bis das »Rée-Carré« steht, soll auch
der Gustav-Rée-Anlage, Lange Straße, Lindenplatz und Steinstraße umfassende Bereich eine Frischzellenkur erhalten – soweit die Einigkeit. Zwei wesentliche Fragen galt es noch zu klären: Sind die Kosten für die von der Stadtverwaltung vorgeschlagene Variante in Natur- und Betonstein in Höhe von 7,112 Millionen Euro vertretbar? Und: Ist es sinnvoll, die Steinstraße erst drei Jahre nach der Eröffnung des Einkaufsquartiers zu sanieren?
Die größte Kritik kam aus den Reihen von Bündnis 90/Die Grünen und der FDP. Nicht nur würden die hohen Kosten andere Projekte verhindern, weshalb der Grünen-Fraktionsvorsitzende Ingo Eisenbeiß für eine Ausführung nur in Betonstein (5,853 Millionen Euro) plädierte. »Achillesferse« sei zudem die Steinstraße. FDP-Sprecher Thomas Bauknecht sagte: »Der Mehrwert steht in keinem Verhältnis zu den Kosten.« So fehle ihm zum Beispiel der »Faktor Grün«, wie er in Anspielung auf das gleichnamige Planungsbüro anmerkte. Auch Florence Wetzel (Offenburger Liste) sprach sich gegen einen Aufschub bei der Steinstraße aus.
»Nicht leicht gemacht«
Bertold Thoma (SPD) kam ebenfalls auf die Kosten zu sprechen. Diese seien immerhin aufs Doppelte angestiegen – schließlich waren im Wettbewerb noch 3,6 Millionen Euro im Raum gestanden. »Das wird Konsequenzen für anderes haben«, sagte er. Entsprechend schwer habe es sich die Fraktion gemacht. CDU-
Fraktionschef Albert Glatt räumte zwar ein, über die geplante Verschiebung der Steinstraßen-Sanierung »erschrocken« gewesen zu sein. Allerdings könne man guten Gewissens sagen, für die Steinstraße eine gute Lösung zu finden, »vielleicht sogar eine bessere«. Rudi Zipf (Freie Wähler) sagte zwar, er sei »geschockt« von der Kostensteigerung gewesen. Er appellierte aber daran zu sagen: »Ja, wir wollen diese Aufwertung!« Schließlich sei man dies den Bürgern und den Geschäftsleuten schuldig.
In Sachen Kosten gab Finanzbürgermeister Hans-Peter Kopp Entwarnung. Im Doppelhaushalt 2016/17 werde man die vorgeschlagene Variante finanzieren, und es sei auch die »langfristige Lösung, weil das Material lange hält«. Baubürgermeister Oliver Martini verteidigte nochmals die Entscheidung in Sachen Steinstraße. Es sei schwierig, alles bis zur Eröffnung des Einkaufsquartiers umzusetzen. »Wir wollen auf keinen Fall eine Baustelle, wenn das Carré öffnet«.
ERGEBNIS: In der getrennten Abstimmung sprachen sich am Ende nur neun Stadträte gegen die favorisierte Variante aus, für die Verschiebung der Steinstraßen-Sanierung gab es ein mehrheitliches Votum bei 15 Gegenstimmen.
Die Pläne
Im Zuge des neuen Einkaufszentrums sollen Gustav-Rée-Anlage, Lange Straße, Lindenplatz und Steinstraße neu gestaltet werden. In einem Wettbewerb hat sich das Freiburger Planungsbüro Faktorgrün durchgesetzt und die Planungen zur Umgestaltung übernommen. Vorgesehen sind zusätzliche Bäume, Sitzgelegenheiten aus Holz – und vor allem ein neuer Belag. Dabei standen nun drei Varianten zur Auswahl: alles in Naturstein (7,665 Millionen Euro), eine Mischung aus Beton- und Naturstein (7,112 Millionen Euro) oder alles in Betonstein (5,853 Millionen Euro). Die zweite Variante, für die der Gemeinderat nun gestimmt hat, würde bedeuten, dass alles innerhalb der alten Stadtmauer, also bis zur Gustav-Rée-Anlage, in Naturstein gestaltet würde, der Rest in Betonstein.
Zeitplan: Der Umbau des Lindenplatzes ist für 2017 vorgesehen, es folgen die Lange Straße (2018), die Gustav-Rée-Anlage/Hauptstraße (2018/19) und die Steinstraße (2022). Die Bauzeit soll jeweils zwischen zehn und 13 Monate betragen.